Cherringham – Tod in der Themse
von Matthew Costello und Neil Richards
Der beschauliche Ort Cherringham liegt in der malerischen Gegend der englischen Cotswolds. Die Themse schlängelt sich durch die Landschaft und niemand würde hier ein Verbrechen vermuten. Allerdings deutet der nunmehr 29. Fall der Krimiserie auf Gegenteiliges hin. Eigentlich will der ehemalige NYPD-Kommissar Jack Brennan seinem Nachbarn nur einen Gefallen tun, als er Nachforschungen über den Tod eines Bekannten anstellt. Die Polizei hat auch ein tragisches Unglück dahinter vermutet, als sie die Leiche von Charlie Clutterbucks aus der Themse zogen. Gemeinsam mit Sarah Edwards guckt Jack also genauer hin und findet Hinweise auf ein Verbrechen.
Nach 26 Kurzkrimis und drei Krimis in Romanlänge müssen sich Matthew Costello und Neil Richards schon etwas einfallen lassen, um ihre Leser zu überraschen. Die hohe Anzahl an Tötungsdelikten in einem Gebiet, das vorwiegend von ruhesuchenden Pensionären aufgesucht wird, muss ja Überraschungen bieten, um immer neue Leser anzuziehen. So viel kann ich verraten: Sarah und Jack kommen wieder mit innovativen Lösungen auf die Spur des Täters. Es dauert zwar, bis die Geschichte in Fahrt kommt, weil der betrunkene Heimkehrer durchaus auch die Planke seines Hausbootes verfehlt haben könnte, aber als der Unfall erstmal widerlegt ist, nimmt die Handlung Tempo auf.
Je mehr ich diese Krimis lese, desto vertrauter wird mir die Umgebung des fiktiven Ortes mit seinen Bewohnern. Man trifft sich im Ploughman, um abends ein frischgezapftes Bier zu trinken und hört den neuesten Klatsch. Die Nebenfiguren drängen sich zwar nie in den Vordergrund, sind aber immer präsent. Sarahs Familie entwächst so langsam den Kinderschuhen und vor allem Chloé wird sicher bald das Ermittlerteam unterstützen. Die Cosy-Crime Reihe ist trotz des Tötungsfalls unblutig und auch für Zartbesaitete gut lesbar. Die Spannung entwickelt sich langsam aber stetig, um dann mit einem Paukenschlag zu enden. Die gut 100 Seiten lassen sich gut an einem Nachmittag lesen, sodass man auch nicht allzu lange rätseln muss, wer es denn nun aus welchen Gründen getan hat. Für mich ist die Serie die richtige Entspannung, weil mich die Geschichten so fesseln, dass ich sie einmal begonnen nicht vorm Ende aus der Hand lege. Ich freue mich jetzt schon auf die beiden Folgebände Ein Gentleman verschwindet und Ein jähes Ende.

© Matt Costello
Matthew Costello ist Autor erfolgreicher Romane wie Vacation (2011), Home (2014) und Beneath Still Waters (1989), der sogar verfilmt wurde. Er schrieb für verschiedene Fernsehsender wie die BBC und hat dutzende Computer- und Videospiele gestaltet, von denen The 7th Guest, Doom 3, Rage und Pirates of the Caribbean besonders erfolgreich waren. Er lebt in den USA.

© Wayne Matthews-Stroud
Neil Richards hat als Produzent und Autor für Film und Fernsehen gearbeitet sowie Drehbücher für die BBC, Disney und andere Sender verfasst, für die er bereits mehrfach für den BAFTA nominiert wurde. Für mehr als zwanzig Videospiele hat der Brite Drehbuch und Erzählung geschrieben, u.a. The Da Vinci Code und, gemeinsam mit Douglas Adams, Starship Titanic. Darüber hinaus berät er weltweit zum Thema Storytelling.
Bereits seit den späten 90er Jahren schreibt er zusammen mit Matt Costello Texte, bislang allerdings nur fürs Fernsehen. Cherringham ist die erste Krimiserie des Autorenteams in Buchform.
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