Reden wir über Harry Clifton

Jeffrey Archer wurde in Deutschland mit der Clifton-Saga bekannt. Am Dienstag, 20. März 2018 las er das erste Mal in Hamburg. Die Buchhandlung Heymann hatte dafür die Hamburger Kammerspiele reserviert, in denen nur wenige der rund 400 Plätze frei blieben. Die Begeisterung des Publikums war schon während der Lesung spürbar und hinterher hörte ich sogar noch in der U-Bahn positive Äußerungen.

Moderiert wurde der Abend von Margarete von Schwarzkopf. Die Journalistin stellte dem Bestsellerautor Fragen, plauderte dabei über die Entstehung der 7-teiligen Serie und übersetzte seine Antworten für das Publikum. Wir erfuhren so, dass wir die Bücher um Harry Clifton nur dem Wunsch eines 70jährigen zu verdanken haben, der sich einfach nochmal motivierte, etwas Großartiges zu schreiben. Volltreffer, würde ich mal sagen.

Gelesen wurde ausschließlich aus dem ersten Teil der Saga Spiel der Zeit bzw. Only Time will Tell. Die deutschen Abschnitte las Heikko Deutschmann, der auch gleichzeitig einen Eindruck vermittelte, wie er im Studio Hörbücher vertont. Gesprochen werden die Hörbücher allerdings von Erich Räuker.

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Jeffrey Archer liest aus Only Time Will Tell

Der Abend war durch viel Humor äußerst kurzweilig und rundum gelungen. Ganz bestimmt werde ich auch die nächste Gelegenheit nutzen, Jeffrey Archer live zu erleben.


Der Höhepunkt des Tages war allerdings nicht die Lesung, sondern das Interview. Eine Viertelstunde durfte ich alles fragen, was mich interessierte. Lord Archer war ein ausgesprochen höflicher Gastgeber, der jede Antwort zu einer besonderen machte. Sein Talent als Geschichtenerzähler kam immer wieder durch sowie sein britischer Humor. Hören kann man das am vielen Gelächter während der Aufnahme.

Über die Charaktere und das Schreiben

Natürlich wollte ich wissen, ob es lebende Vorbilder für die Figuren, insbesondere Lady Virginia gäbe. Sogar drei, war die prompte Antwort. Und jede sei gemeiner als die andere. Viel stecke in den Protagonisten von seiner Frau Mary und ihm selbst. Sich selbst spielte er auch in dem Kinofilm Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück.

Bei einer so großen Anzahl an Figuren und mehr als 3.500 Seiten müsse man doch den Handlungsverlauf vorher aufgezeichnet haben, fragte ich. Sir Jeffrey verblüffte mich allerdings mit der Antwort, dass selbst er nicht wisse, was zwei Seiten weiter passieren würde. Ich muss ihn wohl sehr ungläubig angesehen haben, jedenfalls amüsierte ihn das. Möglicherweise muss man keinen Plot haben, wenn das eigene Leben dem der Charaktere ähnelt. Außerdem sei das seine Art, den Leser im Dunkeln tappen zu lassen.

Freuen dürfen wir uns wohl nächstes Jahr, wenn ein neuer Roman erscheint. Der englische Titel ist Heads you win. Das Manuskript ist derzeit im Lektorat. Archer hatte die Idee für diesen Standalone vor fünf Jahren, befürchtet aber, dass er einigen Leuten nicht gefallen wird. Mich hat er mit dieser Äußerung schon jetzt am Haken.

Den Podcast könnt ihr hier aufrufen.

Wir haben das Gespräch in Englisch geführt. Falls Ihr Fragen dazu habt, nutzt einfach das Kommentarfeld unten.

Da vor einiger Zeit in der Zeitung zu lesen war, dass die Rechte für insgesamt zehn Bücher verkauft wurden, fragte ich natürlich, wann wir Harry auf der Leinwand sehen könnten. Bisher sind aber lediglich die Rechte verkauft. Netflix sei interessiert an der Verfilmung von den Clifton-Chroniken. Darauf freue ich mich schon jetzt.

3 Gedanken zu “Reden wir über Harry Clifton

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