Tödlicher Duft von René Anour
Grasse. Louis Campanard wird zu einem Tatort gerufen. Eric Sentir, ein erfolgreicher Parfümeur, ist in einem Bottich seiner Duftkreation umgekommen. Auch sein Inspecteur Olivier hat keine Idee, wie und warum die Tat begangen wurde. Um den Fall zu lösen, fordert der Commissaire die Polizeipsychologin Linda Delacours aus Paris an. Sie soll undercover unter den sogenannten Nasen ermitteln. Dabei bringen sich allerdings beide in Gefahr. Je mehr Zeit vergeht, desto näher kommt ihnen der Täter.
René Anour beginnt mit diesem Krimi eine Reihe um Commissaire Campanard. In Grasse, der Parfümhauptstadt in der Provence, mitten zwischen Lavendelfeldern und Parfümerien werden die Verbrechen ermittelt. Der Auftakt lässt sich nicht nur spannend lesen, sondern ist auch olfaktorisch ein Genuss. Die Beschreibungen aus den Laboren der schönen Düfte versetzen einen beim Lesen nach Südfrankreich. Man kann der Psychologin wunderbar folgen und setzt dabei die kleinen Hinweise zusammen, die der Autor einstreut. Manchmal gerät dabei aber auch der Falsche in Verdacht. Das gehört natürlich zu einem Krimi dazu und erhöht die Spannung. Beeindruckend ist aber die Beschreibung des Duftes. Es hätte nicht intensiver sein können, wenn das Buch selbst parfümiert wäre.
Olfaktorisches Leseerlebnis
Die Figuren wurden sorgfältig zusammengestellt. Jeder Charakter hat etwas Besonderes, das man nicht auf den ersten Blick erkennt. Bei jedem hatte ich das Gefühl, dass er mich noch überraschen kann. Die Ermittler kümmern sich zwar hauptsächlich um die Lösung des Falls, sind aber gleichzeitig auch Menschen, die mit ihrer Umwelt zurechtkommen. Gemeinsam arbeiten sie zusammen, kombinieren und verwerfen ihre Erkenntnisse, sodass eine authentische Handlung entsteht. In den Gesprächen kommt auch der Humor durch, was die Figuren sympathisch wirken lässt. Auch wenn die Spannung stetig steigt, ist es insgesamt ein ruhiger Krimi. Für meine eher schwachen Nerven war es jedenfalls genug Aufregung.
Tödlicher Duft von René Anour ist der Auftakt um Commissaire Campanard. Umgeben von wohlriechenden Düften wurde ein grausamer Mord begangen, den der leicht eigenwillige Ermittler mit einem Inspektor und einer Psychologin aufklärt. Handlung und Kulisse sind bildhaft beschrieben, sodass man sich mühelos hineinfühlen kann. Ich freue mich jetzt schon auf eine Fortsetzung.
René Anour studierte Veterinärmedizin und absolvierte ein Doktorat im Bereich Pathophysiologie, wobei ihn ein Forschungsaufenthalt bis an die Harvard Medical School führte. Inzwischen ist er als Experte für neu entwickelte Medikamente für die European Medicines Agency tätig. Als Autor ist er mit Krimis und Sachbüchern erfolgreich. Für die Recherche von »Tödlicher Duft« hat er sich intensiv mit der Region um Grasse und der betörenden Welt der Parfümkreation befasst. (Quelle: Heyne Verlag)
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- Herausgeber: Heyne Verlag
- erschienen am 13. März 2024
- Broschiert: 400 Seiten
- ISBN-13: 978-3453428805
Das Rezensionsexemplar wurde mir vom Heyne Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Meine Meinung hat es nicht beeinflusst.
Frau Goethe liest 
Ein Gedanke zu “Campanard ermittelt zwischen den Nasen”