Das Mörderarchiv - Cover

Sie wusste es ein halbes Jahrhundert

London. Annie erhält einen Brief, in dem sie erfährt, dass sie von ihrer Großtante als Erbin eingesetzt wurde. Sie ist verwundert, weil doch eigentlich ihre Mutter Laura erben sollte. Annie hat Tante Frances nie kennengelernt und hat zunächst Skrupel, das Erbe anzunehmen. Sie macht sich dennoch auf den Weg nach Castle Knoll und erfährt Erschreckendes. Frances wurde just an dem Tag ermordet. Und noch schlimmer: Sie hat es seit fast 60 Jahren gewusst und deswegen ein Mörderarchiv angelegt. Außerdem hat sie in ihrem Testament festgelegt, dass derjenige das gesamte Anwesen erbt, der nach einer Woche den wahren Mörder überführt hat. Für Annie und Inspector Crane beginnt eine turbulente Ermittlung.

Kristen Perrin verarbeitet in ihrem Krimi eine ungewöhnliche Idee. Sie lässt Frances mehr als ihr halbes Leben in der Angst leben, dass sie umgebracht wird. Da wir die Dame nicht erleben, sondern sich ihre Befürchtung in den ersten Kapiteln bestätigt, beginnt auch gleich die Suche nach dem Täter. Hierfür setzt die Autorin eine Protagonistin ein, die als Erbin eine Motivation erhält, das Verbrechen aufzuklären. Die notwendigen Informationen aus den 60-er Jahren erhält sie aus einem Tagebuch, das Frances schrieb. Das ist nicht minder spannend. Frances, Rose und Emily lassen sich nämlich auf einem Jahrmarkt die Zukunft vorhersagen. Die Prophezeiung warnt vor einem Vogel und einer Königin. Nur die rechte Tochter könne es wieder richten. Wenn das nicht geheimnisvoll klingt! Nun möchte man doch erst recht wissen, wie alles zusammenhängt und wer nach so langer Zeit die Gelegenheit genutzt hat, die alte Dame umzubringen.

Annie ist gleichzeitig Ich-Erzählerin. Somit ist man als Leser ganz nah an ihr dran und fühlt mit, wie sie Schritt für Schritt in eine ganz neue Welt eintaucht. Während in der Gegenwart die Suche nach dem Mörder im Gang ist, klären die Tagebucheinträge über die Beziehungen der Figuren untereinander auf. Auf zwei Zeitebenen sammeln sich von ihnen einige an. Dadurch, dass einige von ihnen auch nach einem halben Jahrhundert noch in Castle Knoll wohnen, muss man sich auch immer die Jahreszahlen vergegenwärtigen, um den Überblick zu behalten. Die Handlung bekommt zusätzlich Komplexität, dass es zahlreiche Verdächtige gibt. Dennoch schafft es Perrin, das Motiv so zu verschleiern, dass man erst spät auf die Lösung kommt.

Das Mörderarchiv von Kristen Perrin ist ein solider Krimi. Er folgt dem klassischen Who-dunnit-Aufbau. Mit jeder Zeile spürt man britisches Flair. Meine Erwartungen an den Cosy wurden übertroffen. Ich hoffe auf ein Wiedersehen mit Annie und Inspector Crane.

Leseprobe

© Leo Wilkinson

Kristen Perrin stammt aus Seattle. Nachdem sie dort mehrere Jahre als Buchhändlerin gearbeitet hat, zog sie für ihr Magisterstudium und den PhD nach Großbritannien. Sie lebt mit ihrer Familie in Surrey im Süden Englands, wo sie gerne in Antiquariaten stöbert, mit ihren zwei Kindern im Matsch herumstapft und zu viele Pflanzen sammelt. «Das Mörderarchiv» ist ihr erster Roman für Erwachsene.  (Quelle: Rowohlt Verlag)


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  • Herausgeber: ‎Rowohlt Taschenbuch
  • erschienen am 24. Januar 2024
  • Broschiert: ‎398 Seiten
  • ISBN-13: ‎978-3499012655
  • Originaltitel: ‎How to Solve Your Own Murder

Das Rezensionsexemplar wurde mir vom Rowohlt Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Meine Meinung hat es nicht beeinflusst.

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