Der Meister der Karten - Cover

Amerika bekommt seinen Namen

Der Meister der Karten von Johanna von Wild

Wolfenweiler, 1478. Martin Waldseemüller kommt in dem kleinen Ort in der Nähe von Freiburg zur Welt. Er liebt das Zeichnen und den Sternenhimmel. Sein Vater sieht es nicht gern und drängt ihn, später seine Schlachterei zu übernehmen. Doch Martin hat dafür nichts übrig. Er setzt sich mit Hilfe eines Lehrers durch und geht zum Studieren nach Freiburg. Dort lernt er während des Studiums der sieben Künste seinen Freund Martin Ringmann kennen, der ihn später immer wieder auf seinem Lebensweg begleitet. Als die Entdecker von ihren Reisen zurückkamen, zeichnete Waldseemüller die erste Weltkarte, auf der Amerika verzeichnet war.

Johanna von Wild hat auch in diesem historischen Roman ein Thema aufgegriffen und mit einer spektakulären fiktiven Handlung verwoben. Es geht dabei um die Entdecker, die Seewege suchten, um neue Handelswege zu erschließen – und noch mehr. Neben Martin Waldseemüller und seinen Studienkollegen sind auch die Seefahrer Christoph Kolumbus, Amerigo Vespucci und Vasco da Gama und einige heute noch bekannte Adelige vertreten. Bei historischen Romanen ist die dichterische Freiheit eingeschränkt, aber die Zeit gab doch einiges an Konflikten her, dass sich der Roman wie ein Krimi las. Es gibt Neid, Eifersucht, Habgier sowie Freundschaft und Liebe. Über das Leben des Kosmografen ist so wenig bekannt, dass die Autorin ihn entlang seiner Stationen Freiburg, Elsass und Portugal mit einigen Herausforderungen teilhaben lassen konnte. Möglicherweise hat sich aber alles genau so abgespielt und wurde nur nie aufgezeichnet.

Den Schritt ins Unbekannte wagen

Als sich im 15. Jahrhundert die Kolonialisierung auch auf den bisher unentdeckten Kontinent Amerika ausweitete, nahm Christoph Kolumbus an, er sei in Indien gelandet. Vasco da Gama fand einen Weg um das gefährliche Kap der guten Hoffnung und somit den Seeweg nach Indien. Für uns ist es heute unvorstellbar, zu etwas aufzubrechen, das noch nicht erforscht ist. Es ist Kosmografen wie Martin Waldseemüller zu verdanken, dass man in der folgenden Zeit die Küstenlinien kannte und weiter verfeinern konnte. Wer der erste in einem Thema ist, kann natürlich auch nicht auf die Ergebnisse anderer Forschungen zurückgreifen. Schon allein deswegen sollte es viel mehr Romane mit historisch belegten Charakteren geben. Waldseemüller ist trotz seiner wissenschaftlichen Errungenschaften fast in Vergessenheit geraten. Der Roman erinnert nun wieder an den Mann, der vor rund 500 Jahren lebte. Obendrein ist Geschichte wichtig, um Fehler, die seinerzeit gemacht wurden, nicht zu wiederholen.


Martin Waldseemüller ist ein faszinierender Charakter. Schon allein deshalb musste ich mit Johanna von Wild über die Entstehung dieses Romans sprechen. Sie erzählt mir natürlich auch noch etwas über ihr nächstes Projekt. Hört mal rein!

Podcast


Der Meister der Karten von Johanna von Wild ist ein unbedingter Lesetipp. Er hat die Arbeit von Martin Waldseemüller und damit die Taufe von Amerika im Mittelpunkt. Wieso der vierte Kontinent seinen Namen trägt, wird ebenfalls logisch hergeleitet. Eingerahmt wird die Historie mit einer fiktiven Geschichte, deren Figuren Empathie wecken. Ich könnte jetzt noch stundenlang weiter von diesem Roman schwärmen, aber das ginge alles von eurer Lesezeit ab.

Leseprobe

Johanna von Wild, Autorin, Porträt
Der Meister der Karten
Gmeiner Verlag
Bildrechte © Nadine Gerber

Johanna von Wild alias Biggi Rist, geboren 1964 in Reutlingen, arbeitete als technische Assistentin in der medizinischen Labordiagnostik und in der Forschung. Zwei Jahre lebte sie im australischen Melbourne und zog 2005 nach Niedersachsen. 2012 veröffentlichte sie ihren ersten Kriminalroman und wechselte Jahre später zum Genre des historischen Romans. Bereits zwei Bücher wurden für den HOMER Literaturpreis nominiert. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in der Natur und an interessanten Orten, immer auf der Suche nach spannenden Geschichten, um längst vergangene Zeiten wieder lebendig werden zu lassen. Mehr Informationen zur Autorin: http://www.johanna-von-wild.de (Quelle: Gmeiner Verlag)


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  • Herausgeber: ‎Gmeiner-Verlag
  • erschienen am 13. März 2024
  • Broschiert: ‎416 Seiten
  • ISBN-13: ‎978-3839205747

Das Rezensionsexemplar wurde mir vom Gmeiner Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Meine Meinung hat es nicht beeinflusst.

2 Gedanken zu “Amerika bekommt seinen Namen

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