Die Verbrechen der anderen von Frank Goldammer
Dresden, 1990. Dresden, 1990. Gerade wurde ein ehemaliger Grenzsoldat als vermisst gemeldet. Es ist kalt und das Team des KDD setzt alles daran, den jungen Mann schnell zu finden. Doch da kommt ein neuer Fall bei Edgar Schmidt an: Ein wertvolles Gemälde wurde aus einer Galerie gestohlen. Tobias Falck und Stefanie Bach ahnen schnell, dass die beiden Fälle etwas miteinander zu tun haben. Die Ermittlungen beginnen rund um Raub und Fälschung.
Frank Goldammer zeichnet mit seiner Kriminalromanreihe eine Umbruchszeit nach. Als 1989 die innerdeutsche Mauer fiel, wusste niemand, wo dieser neue Weg hinführen würde. Den euphorischen Freudentaumel am 9. November 1989 kann man nicht in Worte fassen. Während sich die einen noch über die neue Freiheit freuten, erschlossen die ersten bereits neue Märkte. Alles wurde gebraucht und im Trubel der Wiedervereinigung konnte man sicher noch einiges verschleiern. Das große Ziel war es, westliches Zahlungsmittel zu bekommen. Was liegt näher, als einen Fall fürs den Kriminaldauerdienst im Bereich der Kunst zu ermitteln zu lassen. Er bietet Anreiz zum Morden, geheimnisvolle Beteiligte und jede Menge Handlung.
Der zweite Band um Tobias Falck lässt auch die Figuren weiter entwickeln. Die Handlung steht für sich und benötigt keine Kenntnisse aus dem Vorgänger. Für das Zusammenspiel der Figuren ist es allerdings ratsam, erst Im Schatten der Wende zu lesen. Der Fall um den Kunstraub an sich ist schon verzwickt und man muss sich genau konzentrieren, wer auf welcher Seite steht, und welches Motiv haben könnte, um eine Straftat zu begehen. Es geht um Vorfälle zu DDR-Zeiten und welche, die erst nach der Grenzöffnung möglich waren. Es geht um Mauerschüsse, Republikflucht und Stasi-Akten. Die getrennten Staaten mussten sich erst zusammenfinden, was gerade bei der Exekutive deutlich sichtbar wird. Falck scheint dabei die gängige Meinung der damaligen Polizisten zu vertreten. Mit seiner Kollegin Stefanie Bach möchte er einfach nur seinen Job machen. Sie könnte sich allerdings mehr vorstellen. Falck hat auf privater Ebene allerdings noch genug zu tun mit der Mutter seiner Tochter, mit der er gerne eine Beziehung hätte, und die plötzlich wieder in Dresden auftauchende Ex-Freundin, die er nur mit Mühe überwunden hatte. Dieses Beziehungsgeflecht macht es nicht einfacher, sich auch bei den Verdächtigen auf mögliche Täter zu konzentrieren.
Die Serie zeigt eine spannende Zeit auf, die die Geburtsstunde unseres heutigen Staates darstellt. Mit den Figuren hat man beim Lesen die Chance, ganz nah dabei zu sein. Die Handlungsstränge sind geschickt miteinander verwoben, sodass zunächst alles nebulös erscheint. Falck wird von seinen Kollegen oft unterschätzt und ist bestimmt kein Superheld, aber eben doch mit der nötigen Portion Gerechtigkeitssinn ausgestattet. Das macht ihn liebenswert, lässt 400 Seiten viel zu schnell gelesen sein. Goldammers Schreibstil lässt wie gewohnt ein fulminantes Kopfkino entstehen, in dem es auch nicht an Humor mangelt.
Ulla hat das Buch in ihrer Leseecke gelesen und war ebenfalls begeistert.

Frank Goldammer, 1975 in Dresden geboren, ist Handwerksmeister und kam, neben seinem Beruf, schon früh zum Schreiben. Bei dtv veröffentlicht er seine erfolgreiche Krimireihe, die im Dresden zur Zeit des geteilten Deutschland spielt. Mit seinen Büchern landet er regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Der Autor lebt mit seiner Familie in seiner Heimatstadt. (Quelle: dtv Verlagsgesellschaft)
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- Herausgeber: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
- erschienen am 29. Dezember 2022
- Broschiert: 400 Seiten
- ISBN-13: 978-3423263320
Das Rezensionsexemplar wurde mir vom dtv Verlag über Netgalley.de zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Meine Meinung hat es nicht beeinflusst.
Reihenfolge der Krimiserie:
- Im Schatten der Wende
- Die Verbrechen der anderen
Hallo heike,
der Autor sagt mir auf jeden Fall etwas, gelesen habe ich allerdings noch nichts von ihm.
Als Wendekind interessieren mich die Romane schon. Danke dir fürs Vorstellen, ich behalte die Bücher im Hinterkopf.
Liebe Grüße
Tina
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Von Frank Goldammer gibt es auch eine historische Reihe um Max Heller in Dresden. Sie handelt direkt nach dem Zweiten Weltkrieg und beschreibt die Zeit bis zum Mauerbau. Frank ist aber fleißig und hat auch noch andere Krimiserien am Laufen und sogar Gruseliges.
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