1979 - Jägerin und Gejagte - Cover

Geldwäsche, Terror und ein Referendum

1979 – Jägerin und Gejagte von Val McDermid

Glasgow, 1979. Allie Burns ist Journalistin. Sie hat es schwer, in einem von Männern beherrschten Domizil Fuß zu fassen. Ihre Artikel behandeln meistens mäßig interessante Themen. Durch ihren Kollegen Danny erfährt sie von einer brisanten Story. Gemeinsam decken sie einen Geldwäscheskandal auf und kommen gleichzeitig ins Umfeld der IRA. Allie erfährt, der investigative Journalismus ist nicht nur spannend, sondern auch lebensgefährlich.

Val McDermid ist eine Größe unter den Krimiautoren. Mit 1979 – Jägerin und Gejagte zeigt sie in ihrem 35. Roman anhand der fiktiven Journalistin Allie Burns, wie die späten 70-er Jahre in Schottland waren. Es war die Zeit der Terroranschläge durch die IRA, bei dem Tausende Opfer zu beklagen waren. Es war aber auch die Zeit, in dem ein unabhängiges Schottland gefordert wurde. Diese Themen waren laut Chefredakteur nichts für die junge Frau. Sie setzte er eher ein, wenn Emotionen im Spiel waren, wie bei der Geburt eines Babys in einem in den Schneewehen feststeckender Zug. Als ihr Kollege Danny sie bittet, bei der Aufdeckung eines Betrugsskandals mitzuhelfen, sieht Allie ihre Chance auf ernstzunehmenden Journalismus. Spannend entwickelt sich die Recherche nach den Hintermännern, die den Journalisten ebenfalls gefährlich werden.

Allie Burns gibt allerdings auch die Sicht frei auf eine Gesellschaft, in der Frauen nicht das erreichen können wie ihre männlichen Kollegen – das ist auch 44 Jahre später noch ein Problem. Sie spricht die Homophobie an, unter der Menschen zu leiden haben und immer wieder den unterschwelligen Rassismus. Diese Missstände prangert McDermid immer wieder in ihren Büchern an. Mit Allie Burns kann man mitfühlen und seine eigene Meinung dazu bilden. Die Protagonistin lebt in ihrer Zeit und nimmt den Leser mit. Es ist zeitgleich Krimi und Rückblick auf die späten 70-er Jahre, der sich zumindest mit dem Terrorismus nicht so viel von Deutschland unterscheidet. Wer sich auch musikmäßig zurückversetzen möchte, hat im Anhang eine Liste mit 40 Titeln, die den Zeitgeist untermalen.

1979 – Jägerin und Gejagte ist der erste von fünf Teilen um die Journalistin Allie Burns. Die Journalistin des schottischen „Clarions“ schafft in diesem Band den Schritt von den nebensächlichen Themen zum Investigativjournalismus. Sie zeigt, welche wirtschaftlichen und politischen Probleme Schottland derzeit bewegten. Die Sicht ist ausschließlich aus durch Allies Augen. Welchen Stand die Ermittlung der Straftaten haben, erfährt man nur aus Informationen, die auch Allie zugetragen werden. Die Autorin selbst begann ihre Kariere ebenfalls in einer solchen Redaktion. Es lässt vermuten, dass die Stimmung authentisch wiedergegeben wird. Der nächste Band spielt erst zehn Jahre später. Ich bin gespannt, wie sich Allies Werdegang entwickelt hat.

Val McDermid gelingt mit 1979 – Jägerin und Gejagte ein gelungener Auftakt zu einer fünfteiligen Serie um die Journalistin Allie Burns. Aus Sicht der jungen Frau wird die seinerzeit vorherrschende Meinung in der schottischen Gesellschaft geschildert. Es ist eine Zeit, in der knapp die Hälfte der Bevölkerung lieber die Unabhängigkeit vom Königreich gehabt hätten, sich aber einer kleinen Mehrheit fügen musste. Die Fäden im Hintergrund sind exklusive Geschichten für eine Reporterin.

Leseprobe

Val McDermid ist eine internationale Nr. 1-Bestsellerautorin, deren Bücher in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden. Ihre mehrfach preisgekrönten Thrillerserien und Einzelromane wurden für Fernsehen und Rundfunk adaptiert – etwa die Serie Hautnah – Die Methode Hill mit dem Profiler Dr. Tony Hill und DCI Carol Jordan. Eine Verfilmung der Reihe um die schottische Cold Case-Ermittlerin Karen Pirie ist in Arbeit.

Val McDermid war 2017 Vorsitzende des Wellcome Book Prize und Jurorin für den Women’s Prize for Fiction und den Man Booker Prize 2018. Sie ist Trägerin von sechs Ehrendoktorwürden, außerdem Honorary Fellow des St Hilda’s College in Oxford. Zu ihren zahlreichen Auszeichnungen gehören der CWA Diamond Dagger für ihr Lebenswerk und der Theakstons Old Peculier Award für „Outstanding Contribution to Crime Writing“. Val ist außerdem eine erfahrene Rundfunksprecherin und gefragte Kolumnistin und Kommentatorin in Printmedien. (Quelle: Droemer Knaur)


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  • Herausgeber: ‎Knaur TB
  • erschienen am 1. Juni 2022
  • Taschenbuch‏: ‎432 Seiten
  • ISBN-13: ‎978-3426528822

Das Rezensionsexemplar wurde mir vom Verlagsgruppe Droemer Knaur zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Meine Meinung hat es nicht beeinflusst.

Reihenfolge

  1. 1979 – Jägerin und Gejagte
  2. 1989 – Wahrheit oder Tod

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