Zwischen den Meeren von Lena Johannson
1886 werden die Pläne zum Bau des Nord-Ostsee-Kanals durch den Reichstag verabschiedet. In Hamburg freut sich Mimi Dahlström darüber und hofft, dass auch ihr Vater wieder zuversichtlicher in die Zukunft schaut. Er verfolgte den Plan des Baus und ist nach dem Tod der Ehefrau nicht mehr der alte. Aber auch anderswo sieht man gespannt den Entwicklungen entgegen, die der Kanal bieten wird. In Brunsbüttel überlegt Susanne, wer wohl am besten den Schleusenbau übernehmen würde. Am liebsten würde sie es selber machen, was ihr als Frau aber untersagt wird. In Kiel muss Stine im Kolonialwarenladen ihrer Eltern mithelfen, statt mit ihrem Freund Thorin auf der Theaterbühne zu stehen. Als der Spatenstich für den Bau gemacht wird, sieht sie die Chance, mit Werkzeugen die Verkäufe anzukurbeln. Auch Broder, ein Lübecker Kaufmann, möchte am Bau mitverdienen. In Rendsburg verhilft ihm Regina ungewollt zu den nötigen Informationen.
Lena Johannson beginnt mit dem ersten Band der Trilogie um den Bau des Nord-Ostsee-Kanals eine spannende Geschichte. Das Jahrhundertbauwerk benötigte acht Jahre und verbindet noch heute die beiden Meere. Knapp 100 Kilometer misst die Wasserstraße und ersparte den Seefahrern den Kurs ums Kattegat. Man kann sich vorstellen, dass das Projekt viele Menschen in den Norden des Deutschen Reichs zog. Kaiser Wilhelm I. kam zum ersten Spatenstich nach Kiel, wo Stine dem Ereignis beiwohnte. Die Figuren agieren gemeinsam mit den historisch belegten Charakteren vor der Kulisse. Sie haben genügend Verhaltensweisen angedichtet bekommen, dass man beim Lesen mit ihnen mitfühlen kann. Die vier Frauen sind unterschiedlich ausgearbeitet und bilden dabei das damalige Gesellschaftssystem ab. Die Träume und Wünsche der Menschen werden offenkundig und lassen erahnen, welchen Einfluss das Bauprojekt nicht nur auf die Region, sondern auf ganz Europa hatte.
Hören als zusätzliches Plus
Der Roman bietet schon jede Menge Spannung für jeden Geschichtsinteressierten. Das ungekürzte Hörbuch wird von Svantje Wascher gesprochen. Die Synchronsprecherin variiert ihre Stimmlagen so, dass jede Figur ohne weitere Beschreibung zugeordnet werden kann. Sie ändert die Klangfarbe, genauso wie sie mit leichtem Reiben das Alter der der Figuren kenntlich macht. Es fällt leicht, den mehr als elf Stunden zuzuhören.
Zwischen den Meeren von Lena Johannson beschreibt den Bau des Nord-Ostsee-Kanals. Der erste Band setzt zur Zeit des Beschlusses ein und endet kurz nach dem Spatenstich. Die vier Hauptfiguren wurden mit ihren Motiven eingeführt und lassen einen Vorgeschmack auf die Fortsetzung zu. Nach den Gezeiten ist für Mai 2023 angekündigt.

Lena Johannson, 1967 in Reinbek bei Hamburg geboren, war Buchhändlerin, bevor sie als Reisejournalistin ihre beiden Leidenschaften Schreiben und Reisen verbinden konnte. Sie lebt als freie Autorin an der Ostsee.
Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Bestseller „Die Villa an der Elbchaussee“, „Jahre an der Elbchaussee“, „Töchter der Elbchaussee“, „Die Frauen vom Jungfernstieg – Gerdas Entscheidung“, „Die Frauen vom Jungfernstieg – Antonias Hoffnung“, „Die Frauen vom Jungfernstieg – Irmas Geheimnis“ und „Die Malerin des Nordlichts“ lieferbar, ihre Romane „Dünenmond“, „Rügensommer“, „Himmel über der Hallig“, „Der Sommer auf Usedom“, „Die Inselbahn“, „Liebesquartett auf Usedom“, „Strandzauber“, „Die Bernsteinhexe“, „Sommernächte und Lavendelküsse“ sowie die Kriminalromane „Große Fische“ und „Mord auf dem Dornbusch“. (Quelle: Aufbau Verlage)
#Anzeige#
- Herausgeber: Aufbau Taschenbuch
- erschienen am 11. Oktober 2022
- Taschenbuch: 409 Seiten
- ISBN-13: 978-3746639451
Das Rezensionsexemplar wurde mir vom Aufbau Verlag über Netgalley zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Meine Meinung hat es nicht beeinflusst.
Reihenfolge der Trilogie
- Zwischen den Meeren
- Nach den Gezeiten
- Im Jahr der Flut
Ein Gedanke zu “Die Geburtsstunde des NOK”