Morgen werden wir glücklich sein von Lea Korte
1940 wird Paris von den Deutschen besetzt. Es ist Krieg und die drei Freundinnen Marie, Amiel und Geneviève müssen sich von ihren Lebensträumen verabschieden. Marie ist Lehrerin und versucht, im Widerstand aktiv zu werden. Die französische Résistance wuchs trotz der drohenden Strafen an Leib und Leben und half den Verfolgten bei der Flucht über die Pyrenäen. Auch Amiel ist bald auf diese Hilfe angewiesen. Als Jüdin bekommt die Ärztin die neue Ordnung deutlich zu spüren. Sie will ihre Heimat aber auch nicht einfach so verlassen. Geneviève ist Sängerin und lernt in einem Club einen deutschen Offizier kennen. Für sie bedeutet das eine Menge Vorteile. Bei ihren Freundinnen stößt sie mit ihrer Liebschaft auf Unverständnis. Es kommt zu einem Vorfall, der die drei Freundinnen zu einer Entscheidung zwingt.
Lea Korte beschreibt in ihrem Roman Morgen werden wir glücklich sein die Zeit der Deutschen Besatzung 1940 bis 1945 in Paris. Die drei Freundinnen nehmen dabei die gängigsten Sichtweisen auf das Geschehen ein. Amiel ist als Jüdin gekennzeichnet und darf nicht mehr so praktizieren wie sie es nach ihrer Berufung tun möchte. Sie muss erleben, wie ihr nahestehende Menschen von den Nazis deportiert werden. Marie engagiert sich im Widerstand und versucht zu helfen, wo sie nur kann. Als sie herausfindet, das sich Geneviève mit einem Deutschen eingelassen hat, belastet das die langjährige Freundschaft. Alle drei Standpunkte werden ausreichend erklärt und es ist nachfühlbar, wie es zum Bruch zwischen den drei Frauen kam. Verrat, Verschweigen und Täuschung sind plötzlich allgegenwärtig und verschleiern das Offensichtliche.
Die Autorin arbeitet mit dem Spannungselementen der Zeitebenen. Gleich zu Beginn erfährt der Leser, dass sich die Enkelinnen von Marie und Geneviève treffen, um die entzweiten Freundinnen wieder zueinanderfinden zu lassen. Das weckt schon mal die Neugier. Die fünf Kriegsjahre werden danach in vielen Einzelheiten erzählt, die eine intensive Recherche erahnen lassen. Die Sicht auf die Geschehnisse und damit verbundenen Meinungen werden auf die drei Figuren heruntergebrochen. Jede ist in ihrem Handeln verständlich und kann für sich einnehmen. Der Widerstand ist nicht nur unblutig und auch eine Fraternisierung bringt nicht nur Vorteile. Das war jetzt aber nicht neu. Seit Jahren lesen wir darüber in Romanen erfolgreicher Autorinnen. Den Gegenwartsstrang hätte es dafür ebenfalls nicht gebraucht. Die unsympathischen Enkelinnen mindern das Leseerlebnis der emotionalen Handlung eher, als dass sie es befördern.
Morgen werden wir glücklich sein von Lea Korte rückt das Leben der Zivilbevölkerung im besetzten Paris in den letzten fünf Kriegsjahren in den Vordergrund. Jede steht für eine Meinung, beziehungsweise ist durch ihren Glauben in ihrer Rolle definiert. Die historische Epoche wurde nachfühlbar ausgearbeitet und durch den Gegenwartsstrang mit dem Heute verbunden.
Weitere Meinungen findet ihr bei Kunterbunte Buecherreisen und Ullas Leseecke.
Schon mit 12 wusste Lea Korte, dass sie später Romane schreiben will und noch heute ist das Bücherschreiben ihre große Leidenschaft. Bisher hat sie neun Romane bei Heyne, Lübbe, Aufbau und Droemer Knaur veröffentlicht, drei weitere Romane sind in Arbeit. Außerdem bildet sie in ihrer Online-Akademie „Romanschmiede“ seit zehn Jahren sehr erfolgreich Autoren aus. Lea Kortes Liebe zu Frankreich und Spanien zeigt sich auch darin, dass sie dort immer wieder lange Monate mit Schreiben verbringt. Paris ist ihre große Liebe und die Heimatstadt ihres Mannes. Frankreich war schon immer ihre große Liebe – die sie dann auch vor einen französischen Traualtar geführt hat. (Quelle: Piper Verlag)
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- Herausgeber: Piper Schicksalsvoll
- erschienen am 26. Mai 2022
- Taschenbuch: 432 Seiten
- ISBN-13: 978-3492504553
Das Rezensionsexemplar wurde mir vom Piper Verlag über Netgalley zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Meine Meinung hat es nicht beeinflusst.
2 Gedanken zu “Verhängnisvolle Entscheidungen”