Minna - Kopf hoch, Schultern zurück - Cover

Geheimnis und Verrat

Minna – Kopf hoch, Schultern zurück von Felicitas Fuchs

Düsseldorf, 1924. Minna lernt schon früh, dass man im Leben nichts geschenkt bekommt. Ihr Vater blieb im Großen Krieg und die Mutter musste die vier Kinder versorgen. Ihren zweiten Ehemann wählte sie nicht mit glücklicher Hand. Minnas älteren Brüder ergriffen bald darauf einen Beruf, der ihnen Distanz verschaffte. Aber auch Minna begann bald darauf eine Schneiderlehre und ihre jüngere Schwester Adele wurde Hausmädchen bei einer vornehmen Familie. Als Minna durch ihre Freundin Anne den Lebemann Fred kennenlernte, schien das Leben perfekt. Nur sieben Tage nach dem ersten Ausgehen machte er ihr einen Heiratsantrag. Das junge Paar zieht in eine Wohnung in einem schicken Viertel und Minna darf sich sogar den Traum von einem Schneideratelier erfüllen.

Felicitas Fuchs beginnt mit „Minna“ eine Trilogie, die auf ihrer eigenen Familiengeschichte basiert. Die Hauptfigur ist die Großmutter der unter Pseudonym schreibenden Autorin. Minna schafft es aus einfachen Verhältnissen nach ganz oben. In den 20-er Jahren genoss sie in Düsseldorf das Leben an der Seite von Fred. Partys und ein florierendes Geschäft sicherten hervorragende Kontakte. Ihre Kleider wurden so häufig verlangt, dass sie bald 40 Näherinnen beschäftigte. Fred, der neben seiner Frau immer mit Minderwertigkeitskomplexen zu schaffen hatte, war darüber nicht froh. Nachdem er Börsencrash im Jahr 1929 auch noch den finanziellen Ruin brachte, scheiterte die Ehe. Was aus heutiger Sicht gang und gäbe ist, war für Minna eine enorme Leistung. Als geschiedene Frau hatte sie es im Alltag noch schwieriger. Ihre Mutter bot ihr in Minden eine Zuflucht, wo auch ein neues Leben an der Seite von Fritz wartete.

Zeitgeist und Lokalkolorit

Der Roman ist eine Lebensgeschichte von realen Personen. Man hätte sich die Handlung allerdings auch nicht besser ausdenken können. Hochs und Tiefs wechseln sich in passenden Abständen ab und gleichzeitig wird Zeitgeschichte erzählt. Die Jahre nach dem Großen Krieg haben viele Familien ebenso erlebt. Schon zu Kriegszeiten veränderte sich die Rolle der Frau. Minna erscheint uns als selbstbewusste, starke und pragmatische Frau, die Ziele hat und diese umzusetzen weiß. Durch sie erlebt der Leser die Zeit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, deren willkürliches Handeln und die Nachkriegsjahre bis 1951. Bereits im Prolog wird ein gutgehütetes Geheimnis angesprochen, das man aber in den turbulenten Jahren fast wieder vergisst, bis es am Ende doch gelüftet wird. „Hanne“ haben wir in diesem Band bereits als kleines Mädchen kennengelernt. Sie ist Namensgeberin für die Fortsetzung.

Minna ist der Auftakt zu einer Mütter-Trilogie von Felicitas Fuchs. Die auf wahren Begebenheiten beruhende Familiengeschichte erzählt von einer willensstarken Frau, die nicht nur den Kopf hoch und die Schultern zurück nahm, sondern auch verantwortungsvoll durch eine schwierige Zeit ging. Der seitenstarke Roman ist eine klare Leseempfehlung.

Leseprobe

Felicitas Fuchs ist das Pseudonym der Erfolgsautorin Carla Berling, die sich mit Krimis, Komödien und temperamentvollen Lesungen ein großes Publikum erobert hat. Schon bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete, war sie als Reporterin und Pressefotografin immer sehr nah an den Menschen und ihren Schicksalen. In ihrer dramatischen Familiengeschichte verarbeitet sie autobiografische Elemente zu einer packenden Trilogie über drei starke Frauen. (Quelle: Penguin Randomhouse Verlag)


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  • Herausgeber: ‎Heyne Verlag
  • erschienen am 14. Juni 2022
  • Broschiert: ‎608 Seiten
  • ISBN-13: ‎978-3453426436

Das Rezensionsexemplar wurde mir vom Verlag Penguin Randomhouse zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Meine Meinung hat es nicht beeinflusst.

Reihenfolge der Trilogie

  1. Minna – Kopf hoch, Schultern zurück
  2. Hanne – Die Leute gucken schon
  3. Romy – Mädchen, die pfeifen

2 Gedanken zu “Geheimnis und Verrat

  1. Charlotte schreibt:

    Ich mag eigentlich autobiografische Romane nicht, ich finde sie meist langweilig und zu blumig geschrieben. Aber deine Rezension macht wirklich Lust, mehr über Minna zu erfahren. Hach, wenn mein SuB nicht schon jetzt so hoch wäre!

    Gefällt 1 Person

    • FrauGoetheliest schreibt:

      Moin Charlotte, tatsächlich habe ich auch schon Romane gelesen, deren tatsächliche Handlung mehr zu einer Kurzgeschichte reicht als zu einem Roman. In diesem Fall trifft das nicht zu. Alles wirkt stimmig. Viel Spaß beim Lesen.

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