Die Liebe tanzt barfuß am Strand von Gabriella Engelmann
Seit einiger Zeit wohnt Lina Hansen wieder bei ihrer Großmutter in Lütteby. Der beschauliche Ort an der Nordsee lädt an jeder Ecke zum gemütlichen Entspannen ein. Der neue Tourismuschef will, dass das jeder Urlaubswillige weiß. Durch einen Unfall, bei dem eine Leiter eine Rolle spielte, hat Lina nämlich einen neuen Vorgesetzten bekommen, der von heute auf morgen neue Regeln aufstellen will. Er kommt auch noch ausgerechnet aus dem Nachbarort, zu dem Lütteby seit Jahrhunderten eine Fehde pflegt. Dafür hat er aber wunderschöne grüne Augen und wenn man mit ihm abends noch ein Glas Wein trinkt, ist er sogar ganz nett.
Mit „Die Liebe tanzt barfuß am Strand“ beginnt Gabriella Engelmann die Trilogie um die fiktive Kleinstadt Lütteby. Es gibt dort kleine Cafés mit Leckereien, reetgedeckte Häuser und nichts scheint die Bewohner aus der Ruhe zu bringen. Wer dort nicht wohnen kann, möchte sofort seinen Urlaub dort verbringen. Leider ist das nicht so, weil kaum jemand weiß, was Lütteby so bietet. Jonas Carstensen nimmt sich dieses Mankos an und macht sich damit nicht überall Freunde. Daher fühlt sich Lina fast wie eine Verräterin, als sie Jonas eines Abends zufällig an der alten Spukvilla trifft und sich mit ihm nett unterhält. Es ist ein Wohlfühlroman. Ich möchte nicht spoilern, und vielleicht kommt ihr selber drauf. Aber, es ist nicht so, wie es scheint und außerdem ist es der Auftakt einer Trilogie. Es gibt ja noch einen Ex-Freund, der nach fünf Jahren wieder auftaucht und feststellt, dass Lina für ihn noch eine klitzekleine Bedeutung hat. Meine Oma hat mir ja mal gesagt, dass ich jemanden, der mich nicht gut behandelt, auch an jeder anderen Ecke finden würde. Was Oma Henrike Lina rät, wird leider nicht verraten.
Wohlfühloase mit Charakter
Die Figuren sind wunderbar zusammengestellt. Neben Lina spielt ihre Großmutter eine wichtige Rolle. Sie hat die junge Frau nämlich nach dem Weggehen der Mutter aufgezogen. Das Geheimnis um die Linas Eltern bildet gleichzeitig einen losen Handlungsfaden, der sicher in den nächsten beiden Bänden aufgedröselt wird. Pastorin und Freundin Sinje ist eine lebhafte Person, die immer für Überraschungen gut ist. Außerdem gibt es noch ein paar kleinere Nebenrollen, die das Umfeld perfekt machen. Jeder hat einen Wiedererkennungswert. Wenn sie mit regional gefärbtem Dialekt reden, sind die friesischen Begriffe im Kontext erklärbar. Weiterhin ist eine Legende eingeflochten, in der es um die Liebenden von Lütteby und Grotersum geht. Die Geschichte aus dem 17. Jahrhundert scheint immer noch aktuell zu sein.
Der Wohlfühl-Sommer-Roman von Gabriella Engelmann ist Entspannung pur. Die Basis besteht aus Freundschaft, Liebe und Verlässlichkeit. Diese Harmonie erhält ein paar Störfaktoren, die wie aus dem Leben gegriffen scheinen. Wer sich nach dem Lesen noch richtig verwöhnen will, sollte die Glücksrezepte aus dem Anhang ausprobieren. Linas Mutter hat sie alle in ein Kochbuch geschrieben. Der zweite Band trägt den Titel „Das Glück kommt in Wellen“ und setzt die Geschichte um Lina Hansen in Lütteby fort.

Die gebürtige Münchnerin entdeckte in Hamburg ihre Freude am Schreiben und fühlt sich im Norden pudelwohl. Nach Tätigkeiten als Buchhändlerin und Verlagsleiterin genießt sie die Freiheit des Daseins als Autorin von Romanen, Kinder- und Jugendbüchern. Seit sie zum ersten Mal an der Nordsee war, träumt sie von einem eigenen Häuschen am Deich, mit einem Garten voller Wildrosen und knorrigen Apfelbäumen. (Quelle: Knaur Verlag)
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- Herausgeber: Knaur TB
- erschienen am 1. März 2022
- Taschenbuch: 320 Seiten
- ISBN-13: 978-3426526217
Das Rezensionsexemplar wurde mir vom Knaur Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Meine Meinung hat es nicht beeinflusst.
Reihenfolge der Trilogie
- Die Liebe tanzt barfuß am Strand
- Das Glück kommt in Wellen
- Das Wunder küsst uns bei Nacht
2 Gedanken zu “Lütteby in der Tourismuskrise”