Die Fabrikantinnen – Schwesternbande von Sarah Lindberg
Hildesheim, 1927. Emmi wächst mit ihrer Schwester Anni in einem kleinen Dorf auf. Die Familie lebt vom Einkommen aus der Schusterwerkstatt des Vaters. Die belesene Emmi soll später studieren und auch Anni soll eine gute Ausbildung erhalten. Kurz vor der Feier seines 40. Geburtstages wird Vater Gustav leblos in einer Hütte aufgefunden. Die Zeiten in der Weimarer Republik werden schlechter und seine Witwe hat es schwer, die beiden Töchter mit allem zu versorgen. Als Emil, der einzige Sohn des Zuckerfabrikanten, sich in Anni verliebt, scheinen alle Probleme gelöst. Das Schicksal hält aber noch weitere Überraschungen bereit.
Sarah Lindberg beginnt mit Die Fabrikantinnen – Schwesternbande die Familiengeschichte der Wagners. Sie beginnt mit den Schwestern Emmi und Anni, die Emil Wagner kennenlernen. Emmi ist sofort von dem jungen Mann angetan, der aber mehr Interesse an ihrer jüngeren Schwester Anni hat. Anni ist im Gegensatz zu Emmi lebenshungrig und nimmt sich, was sich ihr bietet. Emmi ist besonnen und entscheidet ihre Handlungen vernünftig. Sie möchte gerne auf die Universität gehen. Nach dem Tod des Vaters ändert sich allerdings einiges. Die Schusterwerkstatt wird verpachtet, sodass wenigstens ein bisschen Einkommen gesichert ist. Aber in der Politik ändert sich eben auch einiges, sodass das Geld bald nicht mehr ausreicht. Man kann sich die Nöte gut vorstellen.
Ganz anders erleben die Wagners die Zeit. Ihre Zuckerfabrik hat sie zu einer angesehenen Familie gemacht. Für den einzigen Sohn Emil wünscht man sich eine ebenfalls angesehene Frau an seiner Seite. Er lässt sich allerdings Anni nicht verbieten. Als sie schwanger wird, heiraten sie. Leider dauert das Glück nicht lange. Kaum zwei Wochen nach der Entbindung stirbt Anni und Emil stürzt sich in die Arbeit. Auch diese Empfindung ist nachfühlbar, wenngleich auch die Lösung für die Betreuung der kleinen Lisa auf der Hand liegt. Emmi behält in allen Situationen einen kühlen Kopf und steuert das Unternehmen mit sicherer Hand. Die Epoche wird im ländlichen Gebiet treffend geschildert. Die Gegend um Hildesheim mit den Hügeln des Harzvorlands war kein Schlachtfeld, sodass die Höfe weiterhin bewirtschaftet werden konnten. Die Männer waren an der Front und es kamen leider nicht alle zurück. Diese Problematik wird deutlich, als Emmi eine Lösung für den Erhalt der Fabrik sucht.
Die titelgebenden Fabrikantinnen werden in diesem Buch eingeführt. Man lernt die Familien Engel und Wagner kennen und erlebt mit ihnen die Zeit zwischen 1927 und Kriegsende. Die Figuren vertreten ihren Standpunkt und reizen zum Teil auch die Nerven des Lesers. Dadurch lässt sich der Roman schlecht aus der Hand legen. Im September 2022 wird die Fortsetzung veröffentlicht, die die 50-er Jahre der Wagner-Frauen beschreibt. Darauf warte ich schon.

Sarah Lindberg ist das Pseudonym der Bestseller-Autorin Antje Szillat, aus deren Feder zahlreiche Kinder- und Jugendromane sowie Erwachsenenbücher stammen. Die Gesamtauflage der Autorin liegt bei 1.5 Millionen Exemplaren. Ihre Bücher wurden in mehr als dreißig Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet. Als Aufbau Taschenbuch sind von Antje Szillat bereits die Romane „Nimm das Glück in beide Hände“ und „Ab heute seh ich bunt“ erschienen. (Quelle: Aufbau Verlag)
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- Herausgeber: Rütten & Loening
- erschienen am 11. April 2022
- Gebundene Ausgabe: 408 Seiten
- ISBN-13: 978-3352009754
Das Rezensionsexemplar wurde mir vom Aufbau Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Meine Meinung hat es nicht beeinflusst.
Reihenfolge
- Die Fabrikantinnen – Schwesternbande
- Die Fabrikantinnen – Schwesternzeiten