Zeitmanagement im Alltag
Jeder Tag hat 24 Stunden. Manchmal vergehen die aber so schnell, dass man eigentlich noch mehr hätte machen wollen. Es liegt jedoch an uns, wie wir die Zeit verbringen. Einige Verpflichtungen müssen einfach erledigt werden. Falls man aber gerne häufiger in ein Buch gucken möchte, gibt es in diesem Artikel 20 Tipps, um im Alltag die meiste Lesezeit herauszuholen.
Unsere Zeit ist begrenzt. Die Tage, die mehr als 24 Stunden haben, sind rar. Will man also mehr Lesen, muss man häufiger, länger oder schneller durch die Seiten kommen. Man kann also andere Tätigkeiten weglassen und stattdessen zum Buch greifen, die Lesezeit ausdehnen oder in der begrenzten Zeit einfach mehr Seiten schaffen, indem man schneller das Geschriebene erfasst. Unter den Aspekten habe ich einiges ausprobiert.

Manche Tipps liegen auf der Hand und wurden auch schon millionenfach genannt. Sie werden dennoch der Vollständigkeit halber wiederholt:
- Das Buch ist überall dabei
- Wartezeiten nutzen
- Öffis statt Auto
- feste Zeiten, Verabredung mit dem Buch einhalten
- Ablenkungen einschränken
- Zeitfresser einschränken
- Routinen im Alltag schaffen Zeitersparnis
- Leseapp installieren
- Leserunden mit anderen
- Leseclub
- Parallellesen
- Lesen als Belohnung einsetzen
- SuB-Abbau-Challenge
- Lesechallenge teilnehmen
- geliehene Bücher nicht überziehen
- Veröffentlichung für Rezensionen planen
- Biorhythmus berücksichtigen
- Hörbuch zu monotonen Tätigkeiten
- Schnelllesetechnik
- Häufiges Lesen trainiert schnelleres Lesen
Die Liste gibt es auch als pdf-Datei zum herunterladen.
Voraussetzungen schaffen
Tipp 1: Die wichtigste Voraussetzung für mehr Lesen ist, dass das Buch überall dabei ist. Ein Taschenbuch passt ja leicht in die Handtasche, aber ein seitenstarkes Hardcover strapaziert das Volumen ziemlich arg, und möglicherweise auch die Muskelkraft des Taschenträgers. In diesen Fällen bevorzuge ich meinen E-Book-Reader. 164 Gramm wiegt das gute Stück und mit etwas mehr als Postkartengröße passt er sogar in manche Manteltaschen. Wer keinen Reader hat, kann es erstmal mit einer kostenlosen Leseapp ausprobieren. Die installiert man auf dem Smartphone und kann von einigen Anbietern das Angebot digital lesen. Zumindest unterwegs ist das eine Option, um das Gewicht vom Buch zu sparen und trotzdem ein paar Zeilen zu lesen.
Tipp 2: Wartezeiten nutzen ist die einfachste Gelegenheit, Lesezeit zu bekommen. Man sitzt irgendwo herum und wartet, dass man aufgerufen wird, der Bus kommt oder dass die Verabredung endlich den Treffpunkt erreicht. Solange man also alleine ist, ist der Blick ins Buch akzeptabel und es werden so noch einige Seiten im Kapitel geschafft. Schaut man genauer auf seinen Alltag, findet man sicher noch weitere Zeitfresser, die zugunsten des Lesens umgewandelt werden können. Im Laufe eines Jahres kommen da sicher einige Bücher zusammen.
Tipp 3: Häufig dauert die Fahrt im Öffentlichen Nahverkehr länger als im eigenen Auto. Je nach sonstigen Verpflichtungen ist der Umstieg auf die Öffis nicht immer möglich. Falls es aber nicht zu gravierend ist, bietet der Fahrservice Zeit, die man lesend verbringen könnte. Wenn ich morgens ins Büro fahre, sitzen noch nicht allzu viele Pendler im Wagen. Die lassen es selber auch gerne ruhig angehen. Pro Fahrt sind das für mich zehn Seiten, die ich in Ruhe lesen kann, statt mich durch den Verkehr zu quälen. Wenn dann noch eine Mittagspause dazu kommt, sind das an dem Tag schon 50 Seiten extra, bevor ich nach Hause komme.
Tipp 4: Routinen helfen ebenfalls, Gewohnheiten zu verankern. Wer sich täglich feste Zeiten vornimmt, in einem Buch zu lesen, wird sich schon nach kurzer Zeit nicht extra aufraffen müssen, sondern wie selbstverständlich ein paar Seiten lesen. Die Verabredung mit dem Buch sollte man allerdings wichtig nehmen und auch einhalten. Wem das in den eigenen vier Wänden schwer fällt, findet sicher auch in einer Bibliothek oder bei einem Silent Reading ein ruhiges Plätzchen. Der Vorteil dort ist, dass weit weniger Ablenkung geboten wird und rundherum lesende Menschen zu finden sind.
Tipp 5: In dieser Zeit sollte man also Ablenkungen durch Dritte einschränken. Beim Besuch einer lieben Freundin würde man ja auch nicht ständig im Netz unterwegs sein. Die E-Mail ist in einer halben Stunde immer noch da. Wenn man sich also eine Zeit ausgesucht hat, in der andere auch mal auf einen selbst verzichten können, sollte nichts anbrennen.
Zeiträuber aufspüren

Tipp 6: Stellt euch bitte mal diese Situation vor: Ihr sitzt bequem nach einem langen Arbeitstag auf dem Sofa, habt bereits einen dampfenden Tee vor euch und das spannende Buch in der Hand. Eigentlich wollt ihr es euch jetzt eine ganze Stunde lang gutgehen lassen. Plötzlich unterbricht ein *Pling* die Ruhe. Nun gibt es genau zwei Charaktertypen von Lesern. Die einen lassen sich nicht stören, schlagen das Buch auf und lesen einfach ein paar Kapitel, bis sie sich entscheiden, etwas anderes zu tun. Und dann gibt es noch die, die sofort gucken, was ihnen jemand auf Facebook/Instagram/WhatsApp usw. mitteilen möchte. Ach, ist die Freundin noch on? Dann antwortet ihr doch gleich und seid mitten in einem Chat. Was habt ihr dabei definitiv nicht getan? … Ein dringender Tipp für mehr Lesen ist also: Benachrichtigungston von den sozialen Medien ausschalten!
Dieser Tipp hat mir nicht nur beim Lesen geholfen, sondern in allen Bereichen, wo ich mich gerne mal ablenken lasse: Die Pomodoro-Technik. Dabei kommt es darauf an, dass man sich vorher seine Aufgaben bewusst macht und sie dann in kleinen Schritten erledigt. Ein Intervall dauert dabei 25 Minuten, bevor man sich 5 Minuten für andere Dinge gönnen darf. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, verpasst man beim Lesen auch gerne mal die Pause.
Tipp 7: Gerade beim Antworten über den Messenger oder im Kommentarfeld geht viel Zeit verloren. Bestimmt würden sich eure Freunde auch über eine Sprachnachricht freuen. Sie hören dann gleich eure Stimme, ihr könnt viel schneller mehr Informationen übermitteln und außerdem spart ihr euch die Emojis, weil euer Tonfall keinen Zweifel daran lässt, wie eure Antwort gemeint ist. Das Zeitlimit bringt allerdings nur etwas, wenn ihr euch auch an die selbstauferlegte Verknappung haltet. Der Tipp funktioniert übrigens auch für alle anderen Gewohnheiten, die ihr gerne etwas reduzieren würdet.
Viele Tätigkeiten muss man täglich erledigen. Andere kann man aber auch bündeln und dann zeitsparend in einem Schwung abarbeiten. Statt also täglich nur die Wäsche zu bügeln, die man dringend benötigt und dafür immer wieder das Bügelbrett rausholen, warten bis das Bügeleisen aufgeheizt ist, Bluse oder Hose plätten, warten, bis sich alles wieder abgekühlt hat, damit man es wegräumen kann … Ihr seht, was ich meine? Die Zeit für die Räumarbeit kann man sich nämlich einige Male sparen, wenn man für mehrere Tage alles bügelt. Wenn ihr genau prüft, findet ihr bestimmt noch mehr Routinen im Alltag, die euch Zeit ersparen. Je mehr ihr findet, desto mehr Seiten könnt ihr lesen.
Tipp 8: Manchmal ist es einfach nicht möglich, das Buch dabei zu haben. Hat man dann unverhofft eine Pause, geht Lesezeit verloren. Eine installierte Leseapp – wie beispielsweise von tolino (es gibt noch weitere, aber ich erwähne tolino, weil epub auch von den Bibliotheken unterstützt wird) – auf dem Smartphone bietet immer und überall Zugriff auf Bücher.
Tipp 9: Liest man ein Buch mit anderen, steht dahinter meistens auch ein festgelegter Termin, zu dem man den Inhalt kennen sollte. Leserunden mit anderen sind also ein guter Anreiz, ein Buch zügig zu lesen und mal andere Dinge wegzulassen. Außerdem bringt die Diskussion über einen gemeinsam gelesenen Roman mehr Spaß und Einblicke in die Handlung. Man erkennt verschiedene Perspektiven, die das Leseerlebnis verändern. Ein zunächst durchschnittlicher Roman erscheint plötzlich in einem anderen Licht, oder die Beweggründe einer Figur werden nachfühlbarer durch die Meinung eines anderen Leserundenteilnehmers.
Tipp 10: Dasselbe gilt natürlich für einen Leseclub. Diese können sowohl online als auch offline stattfinden. Der angenehme Nebeneffekt ist, dass sich dabei auch neue Bekanntschaften durch das gemeinsame Interesse an Literatur ergeben. Online hat den Vorteil, dass der Wohnort des Teilnehmers irrelevant ist. Jedoch schafft ein reales Treffen auch Nähe und der Mut zu kontroversen Diskussionen steigt.
Anreize definieren
Tipp 11: Die Tage sind nicht immer gleich. Je nach Belastung ist ein Roman mal schwieriger zu lesen als an anderen Tagen. Von daher ist das Parallellesen eine Option. Wenn man zwischen den Genres wechselt, hat man je nach Bedarf das passende Buch zur Hand und liest eben doch ein paar Seiten mehr. Einige Leser machen auch Unterschiede, was sie bei Tageslicht oder zu vorgerückter Stunde lesen. Bei mir darf es ja bekanntermaßen nie zu gruselig sein. Ich möchte auch am Tage kein Blut spritzen sehen.
Tipp 12: Wir lieben es alle, für etwas gelobt und belohnt zu werden. Wie wäre es also, das Lesen als Belohnung für schwierige oder ungeliebte Tätigkeiten einzusetzen? Zuerst bügel ich den Wäscheberg weg und darf dann zwei Kapitel im aktuellen Roman lesen. Wenn ich die Steuer bis zum 15. April erledigt habe, darf ich das ganze darauffolgende Wochenende mit dem Buch auf dem Sofa sitzen. Diese Anreize motivieren gleich zwei Mal: Zum einen erledigt man die Dinge, die man vor sich herschiebt und zum anderen freut man sich auf ein ungestörtes Leseerlebnis.
Tipp 13: Eine SuB-Abbau-Challenge, also Bücher aus dem eigenen Stapel ungelesener Bücher, in einer definierten Frist zu lesen, kann ebenfalls helfen, mehr zu lesen als sonst. Gerade zum Jahresende möchte ich ja nicht schon wieder zugeben, dass der Stapel immer noch ziemlich hoch ist. Daher lese ich dann wenigstens noch das dünnste Buch. Aber Kleinvieh macht auch Mist, wie meine Oma immer sagte.

Tipp 14: Mit anderen zu lesen, motiviert immer. Was liegt also näher als an einer Lesechallenge teilzunehmen? Gerade zum Jahresbeginn bekommt man eine riesige Auswahl angeboten, im Laufe des Jahres ein Alphabet von Autoren zu lesen oder schlicht #22fuer22. Man setzt sich in jedem Fall ein Ziel und motiviert sich mit jedem Haken, den man hinter einen Titel setzt. Ein Trick, um nicht vorschnell aufzugeben ist es, seine Ziele mitzuteilen. Es wäre doch peinlich, wenn die Lesefreunde fragen und man würde „kein einziges“ antworten.
Tipp 15: Eine andere Möglichkeit, sich selber eine Deadline zu setzen, ist dieser Tipp: Geliehene Bücher nicht überziehen. In meiner Bibliothek darf ich die geliehenen Bücher vier Wochen behalten. Eigentlich sollte das ja ausreichen, um einen Roman zu lesen. Aber wer leiht sich denn schon ein Buch aus und liest das dann auch erst, bevor das nächste geliehen wird?! Meistens habe ich eine kleine Auswahl zu Hause, die ich dann noch zwei Mal verlängern kann. Die andere Seite ist dann natürlich, dass ich das Buch womöglich nur kapitelweise lese. Ich habe ja noch so viel Zeit. Gerade bei geliehenen Büchern versuche ich jetzt immer, den Rückgabetermin einzuhalten und lese so immer noch ein paar Seiten extra.
Tipp 16: Ebenfalls unter die Kategorie „Deadlines einhalten“ fällt es, seine Veröffentlichung für Rezensionen zu planen. Erfahrene Blogger haben sicher schon etwas von einem Redaktionsplan gehört und planen damit ihre Beiträge. Aber auch eine einfache Liste, in der die Buchtitel und das geplante Veröffentlichungsdatum für die Rezension steht, kann helfen, die Bücher in einer bestimmten Zeit zu lesen. Ziele sollten aber realistisch bemessen sein, sodass man sie auch einhalten kann. Nichts ist frustrierender, als wenn man seine eigene Liste nicht schafft.
Tipp 17: Der eigene Biorhythmus nimmt ebenfalls Einfluss auf unser Tagesgeschehen. Er ist individuell (hier kannst du deine Kurven ermitteln), und erklärt, wieso uns manche Dinge an manchen Tagen besser gelingen als an anderen. Zudem gibt es Nachteulen und Lerchen. Nicht jeder kann also die ganze Nacht durchlesen und ist morgens trotzdem wieder fit. Ich bin morgens auch sehr viel kreativer als abends. Meine Aufgaben habe ich intuitiv so verteilt, dass ich bis mittags die Denkarbeit erledigt habe. Wenn ich es einrichten kann, lese ich lieber morgens als abends, was sich dann auch in der Anzahl der gelesenen Seiten abbildet.
Tipp 18: Hörbücher sind ebenfalls Bücher, nur dass sie vorgelesen werden. Bei monotonen Tätigkeiten lasse ich mich gerne unterhalten. Nach einem Kapitel aus einem spannenden Krimi ist das Badezimmer geputzt; zwei weitere Kapitel und die besagte Bügelwäsche ist erledigt. Mit dem Tipp schlagt ihr gleich mehrere Fliegen mit einem Hörbuch.
Tipp 19: Das Erlernen einer Schnelllesetechnik hat natürlich auch nichts mit mogeln zu tun. Mittels einer Technik erfasst das Auge einen größeren Teil der Zeile und man kann schneller lesen. Man muss natürlich darauf achten, dass diese Art des Lesens nicht ermüdet, oder man nur noch die Hälfte des Inhalts versteht. Lesen soll in erster Linie auch Spaß machen. Während ich beruflich oft Texte nach Schlagworten überfliege und sie dann nach Relevanz bewerte, will ich ja nach Feierabend unterhalten werden. Würde mich das zu langsame Lesen aber stören, gibt es einige Möglichkeiten, schneller zu lesen.

Tipp 20: Häufiges Lesen trainiert natürlich auch das schnellere Lesen. Die Augen sind die Arbeit gewohnt, ähnlich der Muskulatur eines Langstreckenläufers. Wenn zusätzlich die Umgebung lesefreundlich ist, steigert sich automatisch die Lesegeschwindigkeit. Es sollte genügend Licht vorhanden sein, halbwegs ruhig und spontane Störungen weitgehend abgestellt. Wenn dann noch die perfekte Schriftgröße gewählt wurde, hat man alles getan, um die optimale Lesegeschwindigkeit zu erreichen.
Rebecca (Blog frei-mutig.de) hat sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt. Sie verrät in ihrem Artikel, wie ihr trotz konkurrierender Ziele und Verpflichtungen im Alltag mehr Zeit zum Lesen findet. Schon beim Lesen stellt sich das Wohlgefühl ein, bei dem man dann auch gerne zum Buch greift.
Sind ein paar Tipps für euch dabei, oder habt ihr einen für mich? Hinterlasst mir gerne ein Feedback in den Kommentaren.
2 Gedanken zu “Mehr Zeit zum Lesen”