Die Schokoladenvilla – Zeit des Schicksals von Maria Nikolai
Viktoria Rheinberger, die Tochter eines Schokoladenfabrikanten aus Stuttgart, lässt sich in Frankreich zur Chocolatière ausbilden. Doch bevor die drei Jahre ihrer Ausbildung beendet sind, erreicht sie ein Telegramm, das sie dringend nach Hause ruft. Nachdem die Nationalsozialisten die Macht übernommen haben, wollen sie ihre Mutter Judith aus der Geschäftsführung verdrängen. Es beginnt ein aussichtsloser Kampf gegen das frauenfeindliche Regime. Mitten im Chaos trifft obendrein ein Geschäftspartner aus New York ein, der das ihm zur Verfügung gestellte Darlehen verlängern möchte. Kurz nach der Depression und dem Börsencrash von 1929 steckt seine eigene Firma ebenfalls in finanziellen Schwierigkeiten. Viktoria will sich selber ein Bild vor Ort machen und reist mit Andrew Miller über den Atlantik.
Maria Nikolai beendet mit diesem dritten Band die Familiengeschichte der Rothmanns. Viktoria ist nun alt genug, die Leitung der Firma zu übernehmen und hat im Gegensatz zu ihrem Bruder auch die notwendige Begeisterung für die schokoladigen Köstlichkeiten. 1936 kommt kein Roman an der Zeitgeschichte vorbei. Die schwäbische Autorin schildert das rigorose Vorgehen der Enteignung durch das NS-Regime. Die Rothmanns stellen dabei die gängige Produktionsstätte dar, in der auch Menschen jüdischen Glaubens angestellt waren. Gerade bei Figuren, die seit Beginn der Trilogie eine Rolle spielten, fühlt man durch die emotionale Schreibweise mit. Judith behält auf bewundernswerte Weise einen kühlen Kopf, den man auch anderen zu der Zeit gewünscht hätte. Pausiert hat die Diktatur lediglich zur Zeit der olympischen Spiele. Aus heutiger Sicht wissen wir, dass dies eine große Propaganda war.
Unbegrenzte Möglichkeiten
Viktoria kann den immer grausameren Entwicklungen entgehen, indem sie mit Andrew gemeinsam nach Amerika reist. Der Handlungsstrang verschafft Spannung, da hier einem Betrüger das Handwerk gelegt werden muss. Sweet Candy ist nahezu bankrott und hofft auf Viktorias Erfolg mit neuen Schokoladenkreationen. Abgelenkt wird man allerdings vom strahlenden Glanz, den der Debütantinnenball der höheren Gesellschaft mit sich bringt. Viktoria erhält den Auftrag, dort ihre Süßspeisen zu präsentieren. Dieses Ereignis rundet das eigentliche Thema rund um die Schokoladenvilla ab. Versüßt wird es obendrein mit einer Liebesgeschichte. Dass die Trilogie tatsächlich zu Ende erzählt ist, wird verdeutlicht, dass wirklich jeder aufgenommene Faden verknotet ist.
Maria Nikolai schildert in Die Schokoladenvilla – Zeit des Schicksals die Zeit des Nationalsozialismus aus Sicht einer Unternehmerin. Die Ideologie und damit verbundene Verfolgung bestimmter Rassen setzen dem gesunden Menschenverstand arg zu. Der anfängliche Widerstand, das Lebenswerk abzugeben, ist verständlich. Auch die Flucht aus der Heimat wird plausibel und weckt Verständnis für die Betroffenen. Der historische Roman beschreibt die düstere Zeit, aber auch die hoffnungsvolle Zukunft. Mit einem Stück Schokolade lässt sich das Wohlgefühl beim Lesen steigern.

Maria Nikolai liebt historische Stoffe, zarte Liebesgeschichten und Schokolade. Mit ihrem Debüt »Die Schokoladenvilla« schrieb sie sich in die Herzen ihrer Leserinnen: Band 1 und 2 der opulenten Saga standen monatelang auf der Bestsellerliste. Mit »Die Schokoladenvilla: Zeit des Schicksals« findet die Trilogie rund um die Stuttgarter Fabrikantenfamilie Rothmann nun in einem dramatischen Finale ihren Abschluss. (Quelle: Penguin Verlag)
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- Herausgeber: Penguin Verlag
- erschienen am 12. Oktober 2020
- Taschenbuch: 640 Seiten
- ISBN-13: 978-3328104070
Reihenfolge der Trilogie:
- Die Schokoladenvilla
- Die Schokoladenvilla – Goldene Zeiten
Die Schokoladenvilla (Vorgeschichte Band 3 als E-Book) - Die Schokoladenvilla – Zeit des Schicksals