White Christmas – Das Lied der weißen Weihnacht von Michelle Marly
Die meisten Lebensgeschichten schildern den Werdegang eines Menschen. Bei White Christmas – Das Lied der weißen Weihnacht ist der Komponist nur die Zugabe. Tatsächlich geht es um die Entstehung des Klassikers im Jahr 1937. Bis das weltweit wohl meistgehörte Weihnachtslied allerdings von Irving Berlin getextet und komponiert wird, vergehen einige Seiten in der Romanbiografie von Michelle Marly. Irving bietet nämlich auch eine ergreifende Lebensgeschichte.
Der Sohn israelischer Eltern kam als Fünfjähriger nach New York. Sein Vater starb früh und seine Mutter und sieben Geschwister hatten es schwer. Der Junge verkaufte Zeitungen. Bald bemerkte er, wenn er die Titel sang, war der Umsatz höher. Sein Talent war bald nicht mehr zu überhören. Anfang der 20-er Jahre verliebte er sich in Ellin Mackay. Die junge Frau glaubte ebenfalls, die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben. Aber ihre Familie setzte alles daran, das Paar zu trennen. Der Altersunterschied und vor allem die Religionszugehörigkeit missfielen dem millionenschweren Vater, sowie dessen Mutter. Lange Auslandsaufenthalte folgten, um die Gefühle erkalten zu lassen. Doch die Liebenden schafften es, dass sie 1926 heirateten. Die Ehe bestand trotz schwerer Schicksalsschläge 62 Jahre lang.
Ein derartig gefühlvolles Lied zu schreiben, bedarf einer Menge Emotionen. Als Irving Berlin „White Christmas schrieb, war er an Weihnachten fern von seiner Familie und betrauerte zudem noch einen Verlust. Diese Empfindungen greift Marly auf und verwebt die Entstehungsgeschichte des Liedes mit den Menschen drumherum. Die Geschichte macht betroffen, nimmt für die Hauptfiguren ein und lässt vor allem erkennen, wieso im stets sommerlichen Los Angeles ein so berührender Traum von Schnee gewünscht wird. Man möchte den Roman in einem Rutsch lesen, muss ihn aber in verdaulichere Happen einteilen. Die zeitlichen Abschnitte bieten dafür optimale Unterbrechungen. Es ist großes Kino mit einem begnadeten Komponisten und seiner smarten Frau, das wegen des permanenten Ohrwurms am besten in der Vorweihnachtszeit gelesen wird.
In Streifis Bücherkiste findet ihr ebenfalls eine Rezension, die diesen Roman als wahre und trotzdem unglaubliche Geschichte weiterempfiehlt.

Hinter Michelle Marly verbirgt sich die deutsche Bestsellerautorin Micaela Jary, die in der Welt des Kinos und der Musik aufwuchs. Durch ihren Vater, den Komponisten Michael Jary, entdeckte sie schon früh ihre Leidenschaft für französische Chansons. Lange Jahre lebte sie in Paris, heute wohnt sie mit Mann und Hund in Berlin und München. (Quelle: Aufbau Verlag)
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- Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
- Herausgeber: Rütten & Loening
- ISBN-13: 978-3352009396
- erschienen am 22. September 2020
Das Rezensionsexemplar wurde mir vom Aufbau Verlag über #Netgalley.de zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Meine Meinung hat es nicht beeinflusst.
Das klingt toll 😍
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Da hast du beim Lesen ständig das Lied im Kopf.
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