Bewertungskriterien für eine Rezension

Die perfekte Rezension

Was macht ein Buch lesenswert?

Als Buchblogger liest man natürlich sehr viel und schreibt hinterher seine Gedanken zu den Büchern auf. Früher mal, gab es nur Buchbesprechungen im Feuilleton gängiger Zeitungen oder das Literarische Quartett plauderte eloquent über Meisterwerke, von denen man selbst die wenigsten im Regal hatte. Aber seit sich das Bloggen durchgesetzt hat, gibt es täglich neue Buchblogs mit Meinungen zu allen Genres. Es wird schwerer, aus der Masse herauszuragen. Von daher lohnt sich ein genauer Blick auf die notwendigen Inhalte einer aussagekräftigen Rezension.

Grundsätzlich besteht eine Rezension aus einer Einleitung, die den Inhalt des Buches in wenigen Sätzen zusammenfasst. Man möchte zwar wissen, um was es generell geht, aber eben auch noch genügend Neues beim Selberlesen entdecken. Ein absolutes No-go ist das Spoilern von Spannungselementen. „Auf den Ehemann als Mörder wäre ich nach der Handlung nicht gekommen“, ist ein absoluter Killer für Krimileser. Was jetzt noch Gelächter auslöst, ist aber in Liebesromanen bei „Die Heirat von Lizzie und Tom hat mich dann doch wieder versöhnt“ nur marginal akzeptabler. Der Liebesroman wird vermutlich mehrere Wendungen und Auswirkungen auf das Zusammenbleiben der beiden gehabt haben. Die Muster beim Roman sind immer gleich: Jede Geschichte hat einen Höhepunkt. Mit der Inhaltsangabe sollte man definitiv vorher zum Ende kommen, damit auch andere noch Spaß am Lesen haben.

Strukturiert beurteilen

Der Hauptteil enthält positive wie negative Kritik zu Charakteren, Setting, Schreibstil und Spannungsbogen. In diesem Teil darf seine eigene Meinung formuliert werden, warum etwas lesenswert ist, oder was vielleicht zu kurz gekommen ist. Wichtig ist dabei immer die Begründung. „Ich fand das Buch langweilig“, ist lediglich der Ausdruck einer Befindlichkeit. „Bei der Beschreibung der beschaulichen Tagesreise durch die hügelige Landschaft entstanden unnötige Längen“, ist ebenfalls das unterdrückte Gähnen zu entnehmen, aber man weiß gleich, wieso man den Text abwertet. Möglicherweise ist ein anderer Leser genau auf der Suche nach einer ausführlichen Landschaftsbeschreibung.

Abgerundet wird die Rezension mit einem Fazit. Einfach ist das immer, wenn einem das Buch gut gefallen hat. Aber was ist, wenn man enttäuscht wurde? Hier kann der Schluss zu einer Gratwanderung werden. Man möchte das gelesene Buch nicht über den grünen Klee loben, aber so ganz mies soll die Besprechung auch nicht klingen. Die Begründung zur Meinungsbildung hat man bereits im Hauptteil kundgetan. Also bleibt zum Schluss nur noch das gegeneinander aufwiegen der Fakten. Zu welcher Schlussfolgerung man kommt, hat auch ein wenig mit dem Temperament des Schreibers zu tun. Ich habe jahrelang Bewertungen geschrieben, die ihre Benotung im Weglassen hatte. Wenn der Spannungsbogen nur spärlich ausgeprägt ist, schreibe ich lieber überhaupt nichts davon. Die Protagonistin hebt sich manchmal auch nicht deutlich von den Nebenfiguren ab und ganz schlimm wird es, wenn der dichterischen Freiheit zu viel Raum gegeben wurde.

  • Einleitung mit vager Inhaltsangabe
  • Hauptteil mit Kritikpunkten und Begründung
  • Fazit als Bewertung in drei Sätzen

Unterschiede bei Genres

Mit diesen drei Einteilungen bekommt jede Rezension eine sinnvolle Struktur. Eilige Leser blicken sofort aufs Fazit und bekommen die notwendigen Informationen in Kurzform. Das bedeutet nicht, dass man sich die ausführliche Meinung gleich sparen könnte. Allerdings unterscheidet sich das Schreiben, ob man einen historischen Roman oder einen Krimi bewertet. Manuela vom Bücherhaus ist Expertin für Krimis und hat ihr Vorgehen beim Rezensieren auf ihrem Blog dargelegt. Sie fasst es knapp zusammen: „Stell dir vor du willst einem Freund von dem Buch erzählen.“ Auch der Freund freut sich, wenn man beim Empfehlen nicht zwischen den wichtigen und nebensächlichen Dingen hin und her springt.

Den historischen Roman habe ich im Studium analysieren müssen. Hauptsächlich geht es um die Analyse der Figuren, des Inhalts, des Stils und der Erzählweise. Seinerzeit habe ich bereits einen Blogbeitrag verfasst. Der historische Roman erfordert zur Bewertung ein bisschen Kenntnis der wahren Begebenheiten. Fällt euch mal ein Roman in die Hände, in dem Napoleon seinen besten Freund Ludwig besucht, der mit seiner Familie in einem wundervollen Schloss wohnt, könnt ihr das nicht als historischen Roman bewerten. Das wäre dann eher etwas für Satire oder einfache Belletristik. Jemand, der zu Hause im Bett gestorben ist, und im Roman der Dramaturgie wegen im Ärmelkanal ertrinkt, ist zwar nicht schön, aber … naja. Möglicherweise würde ich das beschreiben mit: „Der Autor setzt zum Spannungsaufbau seine ganze Vorstellungskraft ein.“

  • Charaktere aufgeteilt in Haupt- und Nebenfiguren
  • Inhalt nach Themen sortiert
  • Erzählstil wie Tempo, Ausführlichkeit und literarische Bilder
  • Epoche als Kulisse der Handlung

Zusammenfassend kann man also sagen, dass beim Rezensieren von Krimis auf alle Fälle das Hauptaugenmerkt auf der Spannung liegen muss und der Historische Roman mit seiner Handlung in der entsprechenden Zeit bewertet sein sollte. Nun durftet ihr hinter die Kulissen der Blogarbeit schauen. Eine Checkliste könnt ihr euch downloaden und für eure eigenen Rezensionen anpassen.

Download Checkliste

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