Post Mortem von Amalia Zeichnerin
London, 1878. Im Fotoatelier von Clarence Fox sollen Fotos einer jungen Sängerin gemacht werden. bevor der Fotograf jedoch alles herrichten konnte, verstirbt Pauline Westray nach dem Genuss einer Praline. Schnell ruft Fox seine Ehefrau Mabel hinzu. Diese hegt später auch Zweifel, dass Miss Westray eines natürlichen Todes gestorben ist. das Ehepaar beginnt, im Familien- und Freundeskreis der Toten zu ermitteln.
Amalia Zeichnerin platziert den Kriminalfall um das Ehepaar Fox ins viktorianische London. Mabel ist zufällig mit der Mutter der Verstorbenen bekannt und ihr wird schnell klar, dass hier jemand nachgeholfen haben muss. Mit ihrem Mann als Augenzeugen setzt sie nun den möglichen Tathergang zusammen. Die Autorin legt dabei Wert auf eine exakte Beschreibung der Metropole im 19. Jahrhundert. England war damals ein Imperium. Erst zwei Jahre zuvor wurde Königin Victoria zur Kaiserin von Indien gekrönt. Einige Jahre zuvor, beteiligte sich der Inselstaat am Krimkrieg, dem Clarence Fox sein Leiden verdankt. Die übliche Arbeit der Fotografen wird ebenfalls detailliert aufgezeigt. Die Entwicklung der Bilder auf den beschichteten Glasplatten erforderte viel Wissen um chemische Reaktionen und Geschick. Die Epoche ist ebenfalls das Zeitalter der Aufklärung gewesen, das mit fortschreitenden Forschungsergebnissen in der Naturwissenschaft und Erfindungen das moderne Leben einleitete. Vor diesem Hintergrund agieren ihre Figuren und nutzen ihre Möglichkeiten.
Das Ehepaar Fox ist einander zugetan und lebten als Geschäftsinhaber in bescheidenen Verhältnissen. Ihre beiden Kinder sind erwachsen und haben längst eigene Wege eingeschlagen. Die Klassengesellschaft ist noch spürbar, wenn Mabel Fox andere Häuser aufsucht. Auch die Dialoge könnten genau so stattgefunden haben. Trotz der aufregenden Neuerungen ist das Victorianische Zeitalter eben auch für seinen unaufgeregten Umgang untereinander bekannt. Die Polizeiarbeit war meistens dann erfolgreich, wenn man den Täter auf frischer Tat ertappte. Ein Mord, der zudem noch von langer Hand vorbereitet wurde, blieb meistens unentdeckt. Insofern hat sich das Ehepaar einer großen Herausforderung gestellt, die zur kurzweiligen Aufklärung auch ein bisschen Glück braucht.
Post Mortem ist im Dryas Verlag in der Reihe der Baker-Street-Bibliothek erschienen. Zu ihr zählen historische Krimis aus den Anfängen der modernen Polizeiarbeit, wie sie Arthur Conan Doyle mit seinem in der Baker Street ansässigen Detektiv beschrieb. Diese Ermittlungsarbeit erforderte scharfsinniges Kombinieren und das schnelle Handeln, wenn sich ein Verdächtiger in greifbarer Nähe befand. Das Telefon, das schnelle Kommunikation über eine längere Distanz ermöglicht, ist gerade erst erfunden und nach Sonnenuntergang erhellen Gaslaternen nur spärlich die nebelverhangenen Straßen. Bei einer solchen Umgebung braucht es nicht mehr viel Phantasie, um sich die Verbrechen lebhaft auszumalen.
Dieser Krimi bot sich an, gemeinsam mit Manuela in #2Blogs1Buch zu besprechen. Die zweite Rezension findet ihr auf dem Blog Lesenswertes aus dem Bücherhaus und erfahrt, welche Bewertung die Spannung bekommen hat.

Amalia Zeichnerin lebt mit ihrer besseren Hälfte in Hamburg und schreibt in den Genres Phantastik, Historisches, Krimi und Romance – gern mit queeren Hauptcharakteren und Diversität, denn die Welt ist bunt und vielfältig. Amalia mag Steampunk und verbringt ihre Freizeit gern mit Liverollenspiel (LARP) und Pen & Paper-Rollenspiel. Beides ist auch immer wieder inspirierend für ihre Bücher. (Quelle: Dryas Verlag)
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- Taschenbuch : 250 Seiten
- Herausgeber: Dryas Verlag
- ISBN-13: 978-3948483210
- erschienen am 1. November 2020
Das Rezensionsexemplar wurde mir vom Dryas Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Meine Meinung hat es nicht beeinflusst.