Die Diva von Michelle Marly
Maria Callas ist bis heute eine der größten Stimmen, die die Welt der Oper erlebt hat. Die Kariere der Sopranistin begann 1949 in Venedig. Sie lernte dort ihren Ehemann Giovanni Battista Meneghini kennen, der auch ihr Manager wurde. Der hart arbeitende Opernstar erreichte enormen Ruhm, der ihr im Jahre 1957 eine Einladung zu einer privaten Kreuzfahrt auf der Yacht von Aristoteles Onassis einbrachte. Während dieses Zusammentreffens verliebten sich die Callas und der Reeder. Es folgte die Scheidung von Meneghini, die letztendlich auch die berufliche Erfolglosigkeit einleitete. Maria war erschöpft und bekam immer mehr Probleme mit ihrer Stimme. Große Veranstaltungen mussten abgesagt werden und ihr Glanz verblasste. Dazu kamen Differenzen mit der Familie Onassis, die die in New York geborene Griechin emotional trafen. Die tragische Liebesbeziehung endete, als Ari eine andere heiratete.
Zum dritten Mal wagt sich Michelle Marly an die Romanbiografie einer starken Frau heran. Nach Coco Channel und Edith Piaf erleben wir nun einen Ausschnitt aus dem Leben Maria Callas. Die Operndiva lässt uns rund zehn Jahre hinter den Vorhang in ihr Privatleben blicken. Das Bühnenbild hatte ein ganz anderes Leben vermuten lassen. Maria suchte bei ihren Männern Halt und Geborgenheit. Onassis zeigte ihr im Alter von 36 Jahren, was eine Frau außerdem vom Leben erwarten durfte. Die Liebe zu ihm war gleichzeitig eine ungesunde Abhängigkeit, die bald ihr ganzes Leben beeinflusste. Maria Callas starb 1977 im Alter von 53 Jahren.
Filmreife Tragik in der Realität
Marly schafft es aber nicht nur, die Lebensläufe ihrer Persönlichkeiten nachzuzeichnen, sondern ebenfalls die bewegenden Jahre ihres Lebens farbig auszumalen. Die Affäre der Callas mit dem griechischen Milliardär war definitiv ein Thema, über das die Welt sprach. Das Werben des Reeders um die schöne Sängerin begann bereits als beide noch verheiratet waren. Einfühlsam wird erzählt, wie Maria darunter leidet, dass ihr Liebhaber sein Versprechen mit der Heirat nicht einlöst. Ohnmächtig muss man mitansehen, wie sich stattdessen Jackie Kennedy an ihren Platz schiebt. An dieser Stelle hat die leidenschaftliche Dauergeliebte aber bereits sämtliche Sympathie der Leser für sich eingenommen. Das missglückte Comeback auf der Bühne unterstreicht dieses Gefühl nur noch weiter.
Neun Jahre voller Turbulenzen werden in dieser Romanbiografie nachgezeichnet. Dabei hält sich die Autorin an die überlieferten Fakten und füllt die Treffen mit plausiblen Dialogen. Man taucht in die Welt der Sechziger Jahre mit ihren prominenten Charakteren. Der Roman behandelt gleichermaßen das Leben einer bewunderten Opernsängerin wie auch die Schattenseiten des Ruhms. Er trägt dazu bei, dass das Wirken einer großartigen Frau des 20. Jahrhunderts nicht in Vergessenheit gerät.

Hinter Michelle Marly verbirgt sich die deutsche Bestsellerautorin Micaela Jary, die in der Welt des Kinos und der Musik aufwuchs. Durch ihren Vater, den Komponisten Michael Jary, entdeckte sie schon früh ihre Leidenschaft für französische Chansons. Lange Jahre lebte sie in Paris, heute wohnt sie mit Mann und Hund in Berlin und München. (Quelle: Aufbau Verlag)
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- Taschenbuch: 420 Seiten
- Verlag: Aufbau Taschenbuch
- erschienen am 18. Februar 2020
- ISBN-13: 978-3746635224
Das Rezensionsexemplar wurde mir vom Aufbau Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Meine Meinung hat es nicht beeinflusst.