Der Preis für den besten historischen Roman des Jahres
Ingolstadt. Am Samstag, 23. November 2019, wurde im Altstadttheater Ingolstadt zum sechsten Mal der Goldene, Silberne und Bronzene Homer für den besten historischen Roman 2018 verliehen. Aus circa 80 Romanen wurden 13 nominiert. Fast alle potentiellen Preisträger kamen zur Gala und sorgten für ein feierliches und außergewöhnliches Fest.
Lange haben wir darauf hingearbeitet. Schon auf der Leipziger Buchmesse fanden die ersten Gespräche für die diesjährige Verleihung des Goldenen Homer statt. Es schien noch so viel Zeit bis dahin. Je näher wir allerdings an das Datum kamen, desto länger wurde die To-Do-Liste. Aber irgendwann war es so weit. Die Bücher waren gelesen, dem breiten Publikum in der Stadtbücherei Ingolstadt präsentiert, die Laudatio für den dritten Preis war geschrieben und das festliche Outfit aufgebügelt. Um noch ein bisschen Ablenkung zu finden, spazierte ich den Nachmittag mit Ulla Leuwer durch die Ingolstadts Altstadt. Dem Anlass entsprechend wählten wir ein historisches Gebäude aus dem 16. Jahrhundert als Fotomotiv.

Nachdem wir noch ein letztes Mal unsere Reden gelesen hatten, wurde es auch Zeit für die letzten Vorbereitungen. Schnell traf ich mich noch mit Micaela Jary und Oliver Pötzsch zu einem Podcast, die ihr in den nächsten Tagen hören könnt. Aber dann war es so weit: Das Altstadttheater öffnete seine Türen. Der Raum war festlich hergerichtet, eine Präsentation kündigte bereis per Beamer die Verleihung an und überall plauderten Leute und nippten an ihren Getränken. Im Nu wurde es Zeit, einen Platz zu suchen. Pünktlich begann die Moderation und die Autoren konnten wohl nicht aufgeregter sein als ich selbst. Da Platz 3 als erstes seine Laudatio erhält, musste ich auch bald darauf hinters Stehpult. Das zu hoch angebrachte Mikrofon bemerkte ich zu spät. Ich hatte noch damit zu tun, dass mir der Moderator die Pointe vorweg nahm: Er verriet gleich als erstes, dass ich Petra Durst-Bennings Fotografin loben würde. Ja, genau, eine sorgfältig ausgearbeitete Rede diente jetzt nur noch dazu, dass man nicht mit leeren Händen auf die Bühne geht. Nachfragen haben ergeben, dass wohl niemand gemerkt hat, dass es eigentlich anders geplant war. Aber Improvisationen halten den Ablauf lebendig. So ging es dann auch gleich weiter mit Platz 2.
Susanne Goga konnte diesen mit Leo Wechsler belegen. Burkhard Bierschenk hob hervor, was diesen historischen Krimi so besonders macht. Wer ihn nicht kannte, will ihn jetzt sicher lesen. Eine freudig strahlende Gewinnerin teilte uns mit, dass der Preis ebenfalls an ihren Sohn ginge, der mit ihr gemeinsam das Konzept für diesen Krimi erstellt habe. Nun stellte sich nur noch die Frage, wer wohl Gold bekommen würde.
Ulla Leuwer machte es mit ihrer Laudatio spannend. Sie verriet nach und nach, dass es im Roman um Tulpen und Rembrandt ginge. Eva Völler konnte sich mit „Tulpengold“ also über den Hauptpreis freuen. Stellt euch die Oscar-Verleihung vor, nur mit Büchern. So ähnlich war es, nur dass kein Preisträger im Anschluss eine ellenlange Dankesrede abarbeitete. Carmen Mayer hatte mit ihrem Organisationsteam dafür gesorgt, dass der Abend zu etwas Außergewöhnlichem wurde und die historischen Romane entsprechend gewürdigt wurden.

Der Buchpreis wird jährlich aufs Neue verliehen. Gerade sind die Jurymitglieder wieder am Lesen und Bewerten. Für 2019 wurden rund 80 Bücher eingereicht, von denen 45 die Kriterien erfüllten. Der Roman muss in der Zeit bis einschließlich 1930 abgeschlossen sein, darf also auch keinen Pro- oder Epilog mit Bezug zur Gegenwart haben und er muss im Auswahljahr seine Erstveröffentlichung haben. Bei der diesjährigen Auswahl hätte ich mit der Jury nicht tauschen wollen. Ich tat mich schon bei den Nominierten schwer, eine Rangfolge festzulegen. Bei der Buchvorstellung zwei Wochen vorher in der Stadtbücherei Ingolstadt sortierte ich sie kurzerhand nach Jahreszahl der Handlung. Die Punktzahlen der Jurywertung lagen auch dementsprechend dicht beieinander, sodass eigentlich jeder einen Preis verdiente. Lesenswert sind sie auf alle Fälle. So kann man es übrigens auch im Donau-Kurier lesen.

Zu den 13 nominierten Romanen findet ihr hinter den Verlinkungen auch die Rezensionen.
- Der Spielmann von Oliver Pötzsch
- Der Gutshof im Alten Land von Micaela Jary
- Die Arznei der Könige von Sabine Weiß
- Die Charité: Hoffnung und Schicksal von Ulrike Schweikert
- Die Fotografin: Am Anfang des Weges von Petra Durst-Benning
- Die vergessene Burg von Susanne Goga
- Revolution im Herzen von Claudia und Nadja Beinert
- Tulpengold von Eva Völler
- Das Novembermädchen von Karin Tempel
- Die Ärztin: Das Licht der Welt von Helene Sommerfeld
- Die fremde Prinzessin von Sabrina Qunaj
- Nachts am Askanischen Platz von Susanne Goga
- Schüssler und die verschwundenen Mädchen von Victor Glass
Ich gratuliere den Nominierten und natürlich besonders den Preisträgern.
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