Zwölf auf einen Streich

Die Inselsammlerin von Fenna Williams

Seit Anbeginn der Menschheit gibt es Jäger und Sammler. Heutzutage sammeln die Menschen die unterschiedlichsten, manchmal kuriosesten Dinge. Der Sammelleidenschaft sind keine Grenzen gesetzt. Das findet auch Fenna Williams und präsentiert uns in diesem Buch ihre Inselsammlung.

Inseln sind vom Wasser umgebene Landmassen, die auf ihre Art faszinieren. Auf einer Insel ist man geschützt, angreifbar und gleichzeitig eins mit der Natur. Die gängigste Vorstellung bei dem Wort sind weiße, palmenbewachsene Strände, die seicht von türkisfarbenem Wasser umspült werden. Es gibt aber auch ganz andere Gegenden. Fenna Williams weist mit ihrer Inselsammlung auf deren Geschichte, ihrer Bedeutung für die Bewohner und deren Flora und Fauna hin.

Die Sammlung erstreckt sich über fünf Kontinente und umfasst insgesamt zwölf Eilande. Einige sind mehr, die anderen weniger bekannt. Das erste Kapitel stellt drei Inseln aus Europa vor, die jede für sich einen Besuch wert ist. Auch die Beschreibungen von Rodriguez, Solentiname oder Sir Bani Yas machen sofort Lust, eine Reise dorthin zu buchen. So verwunderlich ist der bildhafte Schreibstil nicht. Die Autorin hat den Beruf der Reiseleitung von der Pike auf gelernt.

Die Kapitel schildern immer eine persönliche Erfahrung, die mit dem Erzählstil eine Plauderei unter Freunden trifft. Wenn man heute an Orten steht, wo im Mittelalter Geschichte geschrieben wurde, umweht einen etwas Bemerkenswertes. Genau dieses Gefühl wird beim Lesen ebenfalls transportiert. Auch kommt unweigerlich die Frage auf, welchen Fleck des Globus Williams wohl noch nicht besucht hat. Es werden vor allem die unterschiedlichen Kulturen in den verschiedenen Ländern deutlich. Geschichtliches wird mit einbezogen sowie die landschaftlichen Bedingungen. Die Gebräuche und Mentalitäten finden Erwähnung und immer wieder auch der Umwelt- und Tierschutz. Wenn das vernachlässigt wird, gäbe es diese kleinen Paradiese bald nicht mehr. Wer das Kapitel über die Elfenpinguine liest, wird unweigerlich zu diesem Schluss kommen.

Das Buch beschreibt wieder einmal die schönsten Landschaften der Erde. Wie schon in der Krimireihe um Pippa Bolle wird auch hier Wert auf kulinarische Köstlichkeiten und regionale Besonderheiten gelegt. Allerdings gilt es diesmal, keinen Mord aufzuklären. Die Autorin verrät uns ihre Lieblingsplätze und gibt Anregungen, warum man sich auf den Weg machen sollte. Für die intensivere Vorbereitung gibt es auch Literaturtipps. Wer ein bisschen reiselustig ist, sollte sich diese Sammlung gönnen. Auch das Lesen auf dem heimischen Sofa fühlt sich bald an wie eine abenteuerliche Fahrt über Flüsse und wenig betretene Pfade. Eigentlich gehören in einen solchen Einband auch noch farbige Hochglanzfotos. Diese wurden in diesem Fall mit Worten beigesteuert.  


© Sarah Macdonald Photograph

Fenna Williams, geboren 1956, lebt und arbeitet als freie Autorin in Wiesbaden. Sie studierte Kreatives Schreiben in Seattle, London und Frankfurt und schreibt seitdem Drehbücher, Kurzgeschichten, Kriminalromane und Reiseessays. Unter dem Namen Auerbach & Auerbach führt sie die bekannte Krimiserie um die Haushüterin und Übersetzerin Pippa Bolle seit 2016 alleine weiter. Sie liebt einsame Inseln und pflegt vier Passionen: Schreiben, Shakespeare, Single Malt Whisky und den Wunsch, diese Dinge immer wieder neu zu verbinden. (Quelle: Terramater Books)


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  • Gebundene Ausgabe: 290 Seiten
  • Verlag: TERRA MATER BOOKS
  • erschienen am 21. März 2019
  • ISBN-13: 978-3990550168

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