Am Dienstag, 27. November 2018 las Jeffrey Archer im Rudolf Steiner Haus in Hamburg. Rund 200 Gäste folgten dem Angebot der Buchhandlung Heymann und ließen sich von dem britischen Autor seinen neuesten Roman Traum des Lebens vorstellen.
Die gewählten Lesungsabschnitte stellten jeweils die Umstände der Protagonisten in England und den USA vor. Die deutschen Abschnitte las der Schauspieler Hans-Werner Meyer. Die Veranstaltung fand zum Teil in englischer und deutscher Sprache statt. Margarete von Schwarzkopf moderierte und übersetzte das von ihr geführte Interview.
Jeffrey Archer hat einen bemerkenswerten Lebenslauf, wie wir aus der Ankündigung von Christian Heymann entnehmen konnten. Er ist aber vor allem ein begnadeter Geschichtenerzähler. Wie Leser seiner Romane bereits ahnen können, unterhält der 78-jährige einen vollbesetzten Saal mit schwungvoller Leichtigkeit. Gleich zu Anfang erfuhren wir, dass seine Recherchen zum aktuellen Roman ihn zwar mehrmals nach Russland geführt haben, er dort jedoch jetzt nicht mehr einreisen darf. Traum des Lebens wurde dort verboten. Sein deutlicher Standpunkt zur Weltpolitik scheint manchen wohl zu missfallen. Archer glaubt allerdings fest daran, dass Russen, die ein Buch lesen wollen, auch einen Weg finden, dieses zu bekommen. Unsere Aufmerksamkeit hatte er damit jedenfalls.

Moderatorin Margarete von Schwarzkopf entlockte dem Bestsellerautor noch einige Antworten zu Privatem. Vor allem konnte sie nicht glauben, dass von einem so umfang-reichen Plot nichts im Voraus geplant ist. Archer erklärte, dass er bei Traum des Lebens zunächst zwei handschriftliche Entwürfe schrieb und sich erst beim dritten dieses Ende formte. Wie hätte er also vorher wissen sollen, wie das Ende aussehe? Eine Kostprobe bekamen wir dann sogleich geliefert und können nun bestätigen, dass manche Schriftsteller keinen sorgfältig ausgearbeiteten Plot benötigen, um einen spannenden Einstieg in eine vielleicht lange Geschichte zu finden. Wichtig sei vor allem die Vorstellung von was-wäre-wenn.
Dann wurde endlich ein Abschnitt aus dem neuen Roman gelesen. Ausgewählt war die Abreise von Alex und Elena aus Leningrad, die Hans-Werner Meyer auf Deutsch las und Jeffrey Archer auf Englisch ergänzte. Der Roman hat zwei Handlungsebenen. Auch daraus wurde jeweils ein Abschnitt gelesen. Wer das Buch noch nicht kennt, ist jetzt bestimmt neugierig, wie die Geschichte um die beiden Flüchtlinge weiter geht. Archer hat dieselben Personen die Möglichkeit gegeben, ihr Leben im traditionellen England und im Land der unbegrenzten Möglichkeiten weiterzuführen.
Im September 2019 wird in Großbritannien bereits ein neuer Auftakt zu einer Serie erscheinen. Der Autor gab an, er schreibe aus „Fear of Death“, also aus Angst vor dem Tod. So lange er noch zu tun habe, wird er garantiert nicht sterben. Ich freue mich jedenfalls schon auf die Neuerscheinungen, die wohl auch wieder einen Bezug zu den Cliftons haben werden.
Im Anschluss wurde jeder Wunsch nach einer Signatur erfüllt. Es war ein wirklich schöner Abend.

Jeffrey Archer, geboren 1940 in London, verbrachte seine Kindheit in Weston-super-Mare und studierte in Oxford. Archer schlug zunächst eine bewegte Politiker-Karriere ein. Weltberühmt wurde er als Schriftsteller, »Kain und Abel« war sein Durchbruch. In Deutschland erscheinen seine großen Werke im Heyne Verlag. Mittlerweile zählt Jeffrey Archer zu den erfolgreichsten Autoren Englands, sein historisches Familienepos »Die Clifton-Saga« begeistert eine stetig wachsende Leserschar. Archer ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in London, Cambridge und auf Mallorca. (Quelle: Heyne Verlag)
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- Gebundene Ausgabe: 704 Seiten
- Verlag: Heyne Verlag
- erschienen am 12. November 2018
- ISBN-13: 978-3453271876
- Originaltitel: Heads You Win
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